Gedenkseite von Miepsi

Miepsi
Miepsi – verschmust, eigenwillig, klein – aber oho!
Veröffentlicht am 24.11.2024 von Martina
Betreut von: ROSENGARTEN-Tierbestattung Filiale Bremen




Meine geliebte Miepsi, wir hatten knapp 4,5 schöne Jahre zusammen und ich wünschte, es wären noch einige mehr geworden.Um mich aber immer an Dein Wesen und unsere gemeinsame Zeit zu erinnern, möchte ich hier über Dich berichten. Wie Du zu mir kamst: Ich hatte Dich auf shelta gesehen und mich in Dich verliebt. Da ich aber nicht die „Katze im Sack kaufen“ wollte, bin ich Dich in dem Tierheim in Barcelona, in dem Du untergebracht warst, besuchen gegangen. Dort habe ich zwei Nachmittage mit Dir und anderen Katzen verbracht, bevor ich endgültig entschieden hatte, Dich und drei weitere Katzen zu adoptieren. Du hast Dich dort als durchsetzungsstark gezeigt, da Du alle anderen Katzen, die zwischen Dich und potentielle Streicheleinheiten von mir geraten sind, mit dem Pfötchen weggehauen hast. Die meisten sind weggelaufen, nur die beiden Katzen aus Deinem Gehege, die ich mit Dir adoptiert habe, haben Dir Paroli geboten. Lucinda, unsere Määh, hat in gleicher Weise mit dem Pfötchen zurückgehauen und Dich finster angeblickt und Mel, unser Quaki, hat sich zu seiner vollen, beachtlichen Größe aufgerichtet und Dich ordentlich angefaucht. Da hast Du dann kurz überlegt und ausgesehen, als ob Dir klar war, dass das vielleicht nicht Deine beste Idee gewesen ist und bist weggegangen. Kurze Zeit später kehrtest Du aber zurück und hast Dich an Quaki entlanggerieben, nach dem Motto „Tut mir leid, war eine blöde Idee.“ Damit war alles wieder gut, da Quaki ein ganz lieber, friedlicher Kater war. Dass Du Dich im Tierheim weniger anhänglich als bei uns zuhause gezeigt hast, lag vermutlich daran, dass Du nicht so gerne draußen unter freiem Himmel warst und ich viel bei dem schüchternen Quaki im Sonnenschein und weniger im Unterstand war. Knapp drei Monate später kamst Du dann mit den anderen Dreien zu mir. Du hast Dich auch problemlos von Deiner Transportbox in meine umladen lassen, auch wenn Du dann die ganze Autofahrt nach Hause „gemiepst“ hast. Als ich Dich zuhause aus dem Transportkorb gelassen habe, hast Du Dich kurz im Wohnzimmer umgesehen, bist mir dann zum Sofa gefolgt und hast den gesamten Abend auf meinem Schoß verbracht. Bereits da zeigte sich, dass Du der Meinung warst, dass Menschen das beste sind, was einer Katze passieren kann und die einem gar nichts Böses wollen können, obwohl Du vor dem Tierheim ausgesetzt wurdest, dort 3 Jahre auf eine Adoption warten musstest und dann 24 Stunden in einem Transporter mit vielen Katzen und Hunden quer durch Europa verbracht worden warst! Deine Zeit bei mir: Du bist mir sofort überall hin gefolgt und hast Dich leider immer mal wieder mit dem lieben Dak-Ho, genannt Wildo, dem Dir noch unbekannten kleinen Kater, den ich auch adoptiert hatte, angelegt. Ihr Beide habt schnell erkannt, das Ihr Hauptkonkurrenten um meine Gunst sein würdet und Wildo respektierte auch nie, dass Du das Badezimmer zu Deinem eigenen Revier auserkoren hattest, das Du nicht teilen wolltest. Wenn es Euch Beiden gut ging, habt Ihr Euch nicht nur ordentlich gegenseitig angefaucht, sondern manchmal auch miteinander gerungen. Du hast Dich dabei manchmal eingenässt, aber bist nie auch nur einen Millimeter zurückgewichen oder hast aufgegeben, obwohl Du immer kleiner und leichter als Wildo warst. Wenn Besuch kam, hast Du Dich die ersten 7 Monate immer versteckt und bist erst nach Stunden wieder unter dem Sofa hervorgekommen. Du schienst große Sorge zu haben, dass da jemand kommen könnte, der Dich hier wieder wegbringen will. Der Besuch hat oft darüber gescherzt, dass ich Dich nur erfunden hätte und es hier gar keine kleine, schwarze Katze gäbe. Erst mit der Geburt meiner Tochter hat sich diese Furcht gelegt und Du bist auch sofort zum Kuscheln zu jedem Besuch gekommen. Vielleicht hast Du dann auch gehofft, dass Du doch noch ein neues Zuhause ohne Baby/Kleinkind findest oder wolltest einfach mehr Kuscheleinheiten als ich Dir geben konnte. Bei Ankunft und die Zeit danach rochst Du leider wie ein kleiner Iltis und sabbertest in einem fort, so dass ich ständig Stofftaschentücher zur Hand hatte. Nachdem Du in zwei Zahn-OPs fast alle Deine Zähne gezogen bekommen hast und dann regelmäßig Cortison erhieltest, hörte das zum Glück auf. Zeit Lebens hast Du aber unter starken Entzündungen im Mundraum gelitten, vermutlich verursacht durch das Calicivirus. Bei Ankunft wogst Du nur 2,5 kg, dank des Cortisons hast Du dann aber einen ordentlichen Appetit entwickelt und solange es wirkte zugenommen und wenn es nicht mehr wirkte, wieder abgenommen. Maximal hast Du es einmal auf 4,4 kg gebracht und bist dann leider bei der Flucht vor dem Staubsauger im Türspalt mit Deinem kleinen Kuschelbauch stecken geblieben! Ich habe herzlich gelacht, Du fandest das verständlicherweise nicht komisch. Das war aber das Signal für eine Diät bzw. längere Intervalle zwischen den Cortisongaben. Das Haus hast Du nur selten verlassen. Die Welt da draußen ohne Dach über dem Kopf blieb Dir immer suspekt. Durch die Katzenklappe bist Du nach langem Zögern zwar irgendwann doch einmal durchgegangen, dann aber nicht wieder. Du hast fortan das Haus nur verlassen, wenn ich die Terrassentür oder das Wohnzimmerfenster geöffnet hatte. Meistens nur um mir in den Garten zu folgen oder einmal kurz auf die Terrasse zu gehen. Bei sonnigem und warmen Wetter bist Du später aber auch mal länger in den Garten gegangen und hast Schmetterlinge auf unserem Schmetterlingsflieder beobachtet und gejagt. Deine Beute hast Du dann häufig mit nach Hause gebracht und ich musste dann später leicht zerfledderte Schmetterlinge wieder nach draußen bringen. Die meisten haben Deine Jagdallüren aber zumindest überstanden. Gerne hast Du dann unter der Babyrutsche meiner Tochter gesessen, da Du Dich dort ausreichend sicher fühltest. Später hast Du manchmal auch begeistert „Hühnerfernsehen“ betrieben, als unsere Nachbarn sich Hühner angeschafft hatten. Dabei ist Dein kleines, dünnes Schwänzchen immer ganz aufgeregt hin und her geschlagen. Zum Glück warst Du nicht gerne draußen, denn Du warst eine gute Jägerin. Wenn unsere Määh von ihren Streifzügen Mäuse mitgebracht hat, hast Du die drinnen häufig als erste gefangen und dann in Dein Versteck hinter dem Duschvorhang verbracht. Auch andere Beute wurde dorthin geschleppt. Einmal habe ich Dir dort noch einen kleinen Vogel abgenommen, der versehentlich durch unsere offene Terrassentür geflogen war und sofort von Dir gefangen wurde. Der kleine Vogel ist glücklicherweise mit einem Schreck davon gekommen und nach etwa einer Stunde aus dem Katzenkorb, in den ich ihn zum Schutz auf unserer Terrasse gesetzt hatte, davongeflogen. Auch Fliegen hast Du gerne und geschickt gejagt. Das alles erweckte bei mir den Eindruck, dass Du vor Deinem Tierheimaufenthalt als reine Wohnungskatze gehalten wurdest. Auch wenn es nicht erklärt, warum die andere Katze, die mit Dir zusammen ins Tierheim gebracht wurde, und vermutlich Deine Mutter war, FIV+ war. Aber vielleicht war Deine Mutter auch nur vor Deiner Geburt Freigängerin oder sie ist später nochmal umgezogen. Leider konnte niemand etwas zu Deiner Vorgeschichte sagen, da ihr ja einfach vor dem Tierheim ausgesetzt wurdet. Dort musstet Ihr dann auch getrennt werden, da Deine Mutter FIV+ war. Als ich Dich dort besuchte, war diese auch bereits verstorben. Im Tierheim hattest Du den Namen Joyce erhalten. Der auch sehr gut zu Dir passte, da Du nur Freude bei allen Menschen verbreitet hast. Weswegen ich Dich auch „Hope Unquenchable“ genannt habe, da Du auch nach drei Jahren im Tierheim nie die Hoffnung und das Vertrauen in die Menschen aufgegeben hast. Hier habe ich Deinen Namen zu Miss Joyce Marple erweitert, da Du so Teil meines Detektivkatzenquartetts wurdest. Aufgrund Deines Aussehens und der Geräusche, die Du von Dir gegeben hast, hast Du hier viele Spitznamen wie Miepsi, Fauchelinchen, kleine Pantherine, kleiner Schwarzpopo, schwarzer Katzenzucker, das Schneewittchen unter den Katzen etc. erhalten. Miepsi ist dabei hängengeblieben, da ich einen kurzen prägnanten Namen für das Krippenbuch meiner Tochter wählen musste, der auf Dein Bild passte. Auch wenn Du aufgrund Deines großen Egos mit Deinem Foto eine eigene Seite eingenommen hast und die anderen drei Katzen sich eine Seite teilen mussten! Du warst zwar die kleinste erwachsene Katze, die ich je gesehen habe und wurdest oft für ein Kätzchen gehalten, aber Du hieltest Dich immer für einen Panther. Zum Glück konntest Du ganz gut einschätzen, wie weit Du gehen konntest, ohne Blessuren davon zu tragen. Vielleicht hat Dir da auch Deine geringe Größe geholfen, da die anderen Katzen Dich nicht ausreichend ernst genommen haben. Dass Du kein Kätzchen mehr warst, konnte man an den vielen grauen Haaren in Deinem Nackenfell erkennen und dass Du kaum noch Zähne hattest, wenn Du den Mund weit aufgemacht hast. Nach den beiden ersten Zahn-OPs waren nur noch Deine 4 Fangzähne und 2 Schneidezähne übrig. Damit warst Du zwar Zahnsieger unter den Katzen im Haus, aber viel war das nicht. Im Sommer 2023 wurden Dir dann auch noch die verbliebenen 4,5 Zähne, die Du in der Zwischenzeit nicht von alleine verloren hattest, gezogen. Aber auch ohne Zähne konntest Du noch super jagen! Dein klägliches Miepsen klang aber immer nach leidendem Jungkätzchen, so dass man Dich sofort beglücken wollte. Wenn Besuch Dich nicht gleich streichelte, wenn Du auf der Fensterbank hinter ihm auf und ab liefst und laut miepstest, hast Du auch schon mal mit einem Pfötchen auf den Rücken gehauen, um auf Dich aufmerksam zu machen. Dabei gucktest Du immer nach dem Motto: „Du hast mich wohl nicht gehört, was? Sonst hättest Du mich bestimmt schon gestreichelt!“ Aufgrund Deines ausdrucksstarken Blicks, der oft pikiert wirkte, habe ich auch oft entsprechende Dialoge mit Dir erfunden. Gerne saßt Du auf meinem Schoß oder meiner Brust, da der Platz aber oft von meiner Tochter besetzt wurde, hast Du auch gerne auf dem Sofa auf dem Stillkissen hinter mir gesessen oder Dich hinter mir an meinen Rücken gekuschelt, wenn ich auf einem Stuhl saß. Wenn ich aufhören wollte Dich zu streicheln, hast Du meine Hand gerne mit Deinen Pfötchen gefangen und festgehalten, als ob Du mir sagen wolltest: „Los, weiterstreicheln! Das kann doch noch nicht alles gewesen sein!“ Wenn ich nicht schnell und geschickt genug war, hast Du Deine kleinen Krallen dann auch gerne mal in meine Hände gebohrt. Als Du bei uns einzogst, warst Du noch so fit, dass Du aus dem Stand auf den direkt über Dir liegenden Fenstersims im Badezimmer gesprungen bist. Der war besonders hoch, nämlich ca. 1,50m. Es schien, als hättest Du Sprungfedern unter den Pfötchen. Deine kleinen Krallen hast Du auch gerne gewetzt, aber nur in der Waagerechten, an auf dem Boden liegenden Kratzbrettern und Kratzpappen oder Fußmatten. Vier Monate lang musstest Du sehr unter meiner Tochter leiden, da diese um ihren 2. Geburtstag herum unter starken Aggressionen litt, die sie leider auch an Dir (und Wildo) ausließ. Du wurdest dann in einem Moment gestreichelt und im nächsten wurde an Deinem Schwanz gezogen oder Du wurdest gehauen oder sie riss an Deinem Fell. Bis kurz vor Ende dieser Phase hast Du das immer für ein Versehen gehalten und bist kurz geflüchtet und dann wiedergekommen. Erst am Ende hast Du um meine Tochter einen Bogen gemacht. Als sich diese dann wieder als ungefährlich erwies, warst Du aber kurz nach Wildo auch bereit ihr wieder zu vertrauen und zu verzeihen. Vermutlich lagen diese Aggressionen darin begründet, dass meine Tochter sich noch nicht so artikulieren konnte wie sie gerne wollte, denn als die Sprachexplosion begann, hörten ihre Aggressionen (auch mir und anderen Kindern gegenüber) schlagartig auf. Auch konnte sie dann endlich mit mir über Quaki sprechen, der kurz vor Beginn ihrer Aggressionsphase verstorben war und ich bis dahin dachte, dass sie sein Verschwinden nicht mal registriert hatte. Zum Glück sind Du und meine Tochter danach schnell wieder dicke Freundinnen geworden! Im Homeoffice warst Du regelmäßig bei mir und wartetest meist schon auf dem Tisch sitzend neben meinem Laptop, dass ich endlich dazustoße. Solange Wildo noch da war, habt Ihr Euch immer um den besten Platz bei mir gestritten. Später hattest Du dann die freie Auswahl. Gerne hast Du auf meinem Schoß gesessen und Du bist leider auch mit Begeisterung auf der Tastatur des Laptops herumgelaufen. Ich habe ihn schon immer halb zusammengeklappt, wenn ich meinen Arbeitsplatz kurz verlassen habe, damit er vor Dir sicher ist. Aber oft hast Du kleine Maus es trotzdem geschafft, Dich noch irgendwie dazwischen zu quetschen. Zwei Wochen vor Deinem Tod hast Du es auf diese Weise sogar geschafft eine E-Mail an eine meiner Kolleginnen zu schreiben und zu versenden, sonst hast Du meistens nur meine Internetverbindung gekappt. Gerne saßt Du auch auf dem schwarzen Pianohocker unter das Klavier gequetscht. Oder in der kleinen Höhle oben auf dem Kratzbaum oder im Badezimmer im Handtuchregal. Du mochtest wohl kleine Höhlen, in denen Du Dich rundherum sicher fühlen konntest, die Dir aber noch einen zweiten Ausweg boten. Vor dem Staubsauger und dem Tierarztbesuch hast Du Dich gerne hinter dem Schuhregal unter der Treppe versteckt. Auf der Toilette hast Du mich regelmäßig besucht, insbesondere wenn meine Tochter noch schlief und Du dort so endlich mal auf meinem Schoß Platz nehmen konntest. Im unteren WC hast Du auch gerne Deine Krallen an der dort liegenden Fußmatte gewetzt, während Du mir Gesellschaft geleistet hast. Oben musste Dein kleines Miepsirevier kontrolliert werden und Du bist immer mal hinter den Vorhang der begehbaren Dusche verschwunden oder hast im Türbereich Wache geschoben. Im letzten Dreivierteljahr Deines Lebens durftest Du nicht nur endlich mit ins Schlafzimmer, sondern Wildo war auch nicht mehr schneller und hat Dir den Platz im Bett weggenommen. Teilen wolltest Du den nicht mit ihm. Wenn er da war, bist Du nicht gekommen. Auch wenn ich die Schlafzimmertür hinter Dir geschlossen habe, fühltest Du Dich drinnen nicht wohl. Wenn Du draußen vor verschlossener Tür saßt, hast Du solange kläglich gemiepst, bis ich nachgegeben habe und sie für Dich mindestens einen Minikatzen-großen Spalt geöffnet habe. Sobald ich im Bett lag, hörte ich dann schon Deine kleinen Trippelfüßchen anmarschiert kommen und Du bist dann laut miepsend aufs Bett und auf meine Brust oder Seite gesprungen und hast dort gerne geschlafen. Manchmal auch an meinen Hals und meine Schulter auf dem Kissen geschmiegt, aber lieber warst Du mitten auf mir und hast mich angeschaut. Als Du am Ende sehr krank warst und Deine Körpertemperatur zu niedrig war, hast Du auch gerne unter der Decke mit mir gekuschelt. Du warst sehr eigenwillig. Auf den Arm genommen oder festgehalten werden, gefiel Dir gar nicht. Du wolltest immer selbst bestimmen, wann und wie lange Du wo mit einem kuschelst. Medikamente bekam man daher auch schlecht in Dich rein, da Du die einzige all meiner Katzen warst, die kein Interesse an Schleckies oder Leberwurstpastete hatte. Nur Trockenfutterleckerlis gefielen Dir. Aber da Du eine schlechte Esserin warst, wenn es Dir nicht gut ging, half auch das wenig. Vielleicht hättest Du länger gelebt, wenn Du das Virolysin immu, die Vitamine und das Lachsöl, dass ich Dir angeboten habe, mit dem Nassfutter oder Schleckies aufgenommen hättest, wie es unsere Määh tat (für die das eigentlich gar nicht bestimmt war) und die ab dann ausgesprochen plüschig, gesund und ohne Mäulchenschmerzen war. So wie man keine Lieblingskinder haben soll, soll man ja auch keine Lieblingskatzen haben, aber man kann sich nun mal nicht dagegen wehren, dass man bestimmte Katzen lieber mag als andere. Von meinem Detektivkatzenquartett warst Du mein kleiner Liebling, auch wenn ich die anderen Drei auch sehr geliebt habe bzw. noch liebe, da die Määh ja noch bei mir ist. Du warst mein kleines Herzchen und die Ankerkatze der Gruppe. Ohne Dich wirkt das Haus seelenlos, obwohl die liebe Määh noch da ist. Ähnlich war es bei meinem vorherigen Katzenpärchen als Kater Mikesch, die kleine Luna allein zurückließ. Luna wusste das wohl auch und ist ihm deswegen bald gefolgt, obwohl sie 10 Jahre jünger als er war. Ich hoffe aber, dass die kleine Määh uns noch möglichst lange erhalten bleibt, aber sie hing ja auch nicht so an Dir oder einer der anderen Katzen. Aber bald werden neue Katzen dazustoßen, die die Leere hier hoffentlich füllen können, die Du hinterlassen hast. Wärst Du alleine übriggeblieben, hätte ich Dich vermutlich auch bis zu Deinem Tode alleine hier behalten. Das hätte Dir bestimmt gefallen, wenn Du es geschafft hättest, alle anderen wegzumiepsen und uns und das Haus ganz für Dich alleine zu haben. Wie ich Dich verloren habe: Leider musste ich Dich schon gehen lassen. Nach Deiner dritten Zahn-OP solltest Du möglichst kein Cortison mehr erhalten, da Deine Blutzuckerwerte hierdurch enorm anstiegen und die Gefahr einer Diabetes bestand. Da die Entzündungen in Deinem Mäulchen aber fortbestanden, habe ich viele, vielleicht zu viele, Mittel versucht Dir zu helfen und mich dabei zu sehr auf dieses Problem fokussiert und andere übersehen. Du hast gegen die Schmerzen regelmäßig Metacam bekommen und ich habe erfolglos eine Zylexis-Kur bei Dir versucht. Ab September haben wir dann erfolgreich eine Blutegeltherapie mit Dir gemacht, die gleich anschlug und mit jeder Behandlung länger wirkte. Das konnten wir auch zuhause machen und Du warst dabei ganz lieb. Nach dem 5. Blutegel waren die Entzündungen bis zu Deinem Tod 12 Wochen später verschwunden. Leider bist Du in der Zwischenzeit immer stärker abgemagert und wogst nachher nur noch gut 2 kg. Du mochtest kaum essen, obwohl Dein Mäulchen gut aussah. Außerdem hattest Du Schnupfen, was ich auf das Calicivirus geschoben habe. Tatsächlich war es aber wohl ein Infekt, den ich dann zu spät behandelt habe. Bei der Untersuchung bei der Tierärztin kam auch ein Lungengeräusch dazu. Durch den Schnupfen hast Du wohl auch keinen Appetit gehabt, weil Du Dein Futter nicht riechen konntest. Die letzten anderthalb Wochen habe ich dann alles versucht, von Antibiotika, Vitaminen, Inhalieren, Warmies in Deinem Kuschelkörbchen bis hochkalorischer Nahrung. Die Tierärztin hielt Dich drei Tage vor Deinem Tod auch schon auf dem Weg der Besserung, aber dann haben Deine kleinen Nieren versagt und alles ging sehr schnell. Früh morgens hast Du Dich übergeben müssen und dabei (zum Glück) das Bett verlassen. Dann bist Du nach unten gegangen und hast in Deinem Kuschelkörbchen weiter geschlafen. Als ich Dich mittags zu füttern versuchte (wir waren auch krank zuhause), lehntest Du die angebotene Nahrung ab. Als ich nicht aufgeben wollte, hast Du versucht Dein Körbchen zu verlassen und bist dabei umgefallen, da Du sehr entkräftet warst. Das hat mich sofort alarmiert und ich habe die Tierärztin angerufen, die empfohlen hat, Dich sofort in eine Tierklinik zu bringen. Meine Mutter ist dann gekommen, um meine Tochter einzuhüten. Du hast dann den Braten gerochen und Dich erst in die Kuschelhöhle neben dem Sofa geschleppt. Als Du sahst, dass ich Dich dort gefunden hatte, hast Du Dich mit letzter Kraft an uns vorbeigeschleppt und unter der Treppe versteckt. Als ich Dich dort herausgeholt habe, hast Du Dich mit Deinen Krallen und aller noch vorhandenen Kraft an einer dort liegenden Tasche festgehalten. Du wusstest wohl schon, was Dir blühte und wolltest wie immer das Haus auf gar keinen Fall verlassen. Ich hatte aber noch Hoffnung und in der Tierklinik hast Du dann erstmal eine Nährlösung als Infusion bekommen und wurdest unter die Wärmelampe gelegt, da Deine Körpertemperatur jetzt wirklich gefährlich niedrig war. Bei der Blutuntersuchung wurden horrende Nieren- und Blutwerte festgestellt, so dass auch eine Bluttransfusion nicht mehr in Frage kam. Ein Dreivierteljahr zuvor waren Deine Nierenwerte noch in Ordnung gewesen, weswegen ich damit nicht gerechnet hatte. Bei der Urinuntersuchung drei Tage vorher hatte ich leider nicht ausreichend insistiert, dass auch Deine Nierenwerte gecheckt würden. So ist das nicht erfolgt, obwohl ich wegen Deiner häufigen Besuche auf der Katzentoilette zu diesem Zeitpunkt schon Bedenken hatte. Nach Rücksprache mit meiner Tierärztin und ihrer Praxiskollegin habe ich dann zugestimmt, dass Du eingeschläfert wirst. Ich hatte die Klinik zunächst verlassen, da die Tierärzte dort davon ausgingen, dass Du über Nacht dortbleiben musst. Als ich jetzt zurück in die Klinik fahren wollte, ist ausgerechnet meine Tochter noch mit einem Karton umgekippt und hat sich dabei ein Loch im Hinterkopf auf dem Parkett geschlagen. Meine Mutter ist dann mit ihr zum Kindernotdienst und ich bin zu Dir gefahren. Dort konnte ich mich noch einmal in Ruhe von Dir verabschieden. Du warst warm eingepackt mit Wärmflaschen und hast Dich nochmal extra lang gemacht und geschnurrt, als ich Dich in meinen Armen hielt. Als die Tierärztin Dir die erlösende Spritze gab, hast Du nur kurz überrascht gemiepst, warst aber schon so schwach, dass Du sofort gestorben bist. Ich habe dann noch etwas Zeit mit Dir dort verbracht und Dich dann mit nach Hause genommen, da es schon zu spät war, um Dich zu einem Tierbestattungsdienst zu bringen. Meine Tochter war da auch bereits wieder zuhause und konnte sich so auch nochmal von Dir verabschieden. Auch die Määh war nochmal bei Dir und wusste daher wenigstens auch, was mit Dir geschehen ist. Meine Tochter wollte dann auf keinen Fall, dass Du das Haus noch einmal verlassen musst und ich habe es auch nicht übers Herz gebracht, Dich – wie eigentlich geplant – am nächsten Tag zum Tierbestatter zu bringen. Stattdessen haben wir Dich dann gleich im Garten begraben. Zusammen mit Wildos Urne, die inzwischen seit einem Dreivierteljahr auf unserem Kamin stand. Jetzt liegt ihr beide unter dem Schmetterlingsflieder und Du bist dort im Sommer ganz nahe bei den Schmetterlingen, die Du so gerne gejagt hast. Du fehlst mir sehr, kleine Miepsi, und ich wünschte, ich hätte gewusst, wie ich Dein Leben noch hätte verlängern können. Du wolltest auch hier nie wieder weg und musstest doch den Weg über die Regenbogenbrücke antreten, wo wir Dich hoffentlich eines Tages wiedersehen werden. Meiner Tochter fehlst Du auch sehr und sie bestand darauf, dass wir auf jeden Fall wieder eine schwarze Katze adoptieren, auch wenn ich ihr erklärt habe, dass sie anders als Du sein wird und sie sie auch nicht Miepsi nennen kann, sondern sie einen eigenen Namen braucht. Ich hoffe, auch ihre Wunden werden durch die neuen Katzen, die bald hier eintreffen werden, dann etwas verheilen, auch wenn sie Dich nicht ersetzen können. Mach’s gut, kleine Miepsi, bis wir uns auf der anderen Seite eines Tages wiedersehen!
Kondolenzbuch
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Kommentare
Ingrid
Kommentar vom 06.12.2024

Immer, wenn wir von dir erzählen, fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen. Unsere Herzen halten dich gefangen, so, als wärst du nie gegangen. Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.
Rosengarten-Sterne Team
Kommentar vom 28.11.2024

Lieber ROSENGARTEN-Stern, Ich bin nicht tot. Ich tausche nur die Räume. Ich bin in Euch. Ich geh durch eure Träume. Michelangelo Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Kraft in dieser schweren Zeit der Trauer. Herzliche Grüße, Ihr ROSENGARTEN-Team
Gaby mit Snowy im Herzen♡
Kommentar vom 25.11.2024

Umarmung der Ewigkeit, eine Liebe, die niemals endet. Wir zünden eine Kerze an und senden dir treue Samtpfote Miepsi♡einen liebevollen Rosengruß ins Regenbogenland. Der Himmel ist der Ort, an dem die Geschichte der Liebe weitergeht, ohne Unterbrechung durch die Zwänge der Zeit. Im Herzschmerz verbunden, unser tiefstes Mitgefühl. Viel Kraft in dieser traurigen, schmerzlichen Stille. Die wir im Herzen tragen, leben in uns weiter.
Rosen

Rosengarten-Sterne Team
Am 16.06.2025

Rosengarten-Sterne Team
Am 07.03.2025

Malte
Am 11.02.2025

Michael
Am 22.01.2025