Gedenkseite von Filou

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Filou

Assistenzhund „Filou“ vom Verein „Rehahunde Deutschland e.V“

23.07.200224.07.2015

Hund [Schafpudel]

Veröffentlicht am 12.06.2017 von Neele

Betreut von: sonstige Tierbestattung

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Mein Menschenkind Neele wurde 9 Wochen zu früh und mit einem tennisballgroßen Tumor an der Niere geboren. Den Kampf gegen den Krebs hat sie gewonnen, aber ihr Gehirn weist eine schwere Schädigung auf, die zur Folge eine Behinderung aufzeigt, die man Spastik nennt. Jeden Tag aufs Neue kämpft sie tapfer gegen ihre Behinderung. Des Öfteren kullern Tränen und sie ist traurig und wütend. Verständlich, denn das Leben eines Kindes sollte von schöneren Dingen geprägt sein, als von Klinikaufenthalten, Rehas und täglicher Krankengymnastik. Ich für meinen Teil bin wahnsinnig stolz auf sie, denn bei all ihren Niederschlägen, die sie bereits in ihrem jungen Leben erfahren musste, hat sie nie den Spaß am Leben und vor allem nicht ihr Lachen verloren. Der Schwerpunkt meiner Arbeit als Rehahund lag in erster Linie immer darin, mein Menschenkind bedingungslos zu lieben und ihr das aufrichtig zu zeigen. Ich begleitete sie auf ihrem harten, oft ungerechten Lebensweg treu und aufopferungsvoll und stand ihr in jeder Lebenssituation selbstlos zur Seite. Ich wollte immer ein wahrer Freund und Begleiter für sie sein, auf den sie sich zu jeder Zeit verlassen konnte. Wichtig war mir immer, sie zum Lachen zu bringen und ihren steinigen Lebensweg um einiges bunter und freundlicher zu machen. Ich habe ihre Tränen getrocknet, wenn sie traurig, enttäuscht oder ängstlich war. Ich habe sie nach einem harten Tag ins Bett begleitet, ihren Schlaf bewacht und sie morgens liebevoll wach „geküsst“. Eine andere wichtige Aufgabe für mich war es, sie bei ihrer täglichen Krankengymnastik zu unterstützen und sie immer wieder zu motivieren, weiter zu kämpfen, wenn sie mal wieder körperliche Rückschläge erfahren musste. Früher saß Neele überwiegend im Rollstuhl und konnte sich nur schwerlich am Boden robbend fortbewegen. Aber auf mich ist sie immer wieder zugekrabbelt, sie hat sich bei ihren ersten Gehversuchen auf mich gestützt. Sprechen konnte sie nur einzelne unverständliche Worte. Das erste Wort war „ Lou“. Das bin ich!! Das machte mich sehr stolz! Ich wusste Dinge, die sich meine Menschenfamilie oft nicht erklären konnte. Zum Beispiel führte ich meine Menschenmama selbstständig zum Bahnhof, exakt zu dem Bahnsteig, auf dem Neele an diesem Nachmittag von einem Kindergartenausflug zurückkam! Durch meine Hilfe geschah dann sogar ein kleines Wunder: Neele konnte ihre Welt durch harte Therapie gemeinsam mit mir am Rollator und an Gehstöcken erleben, womit wirklich niemand, selbst die Ärzte nicht, gerechnet hatte! Dieses durfte ich gemeinsam mit ihr und der glücklichen Familie erleben, ich war fast so etwas wie ein Held! Mich machte es so glücklich, sie endlich auf ihren eigenen zwei Beinen laufen und übers ganze Gesicht strahlen zu sehen. Selbst das Fahrradfahren haben wir zusammen erlernt und die vielen gemeinsamen Fahrradtouren machten uns riesigen Spaß! Aber nicht nur das, auch beim Rollstuhlsport machten wir zwei eine recht gute Figur. Ich war ihr bester und treuester Freund, der ihr zu so viel neuer Lebensqualität verhalf. Diese Art von Motivation vermag kein Arzt oder Therapeut zu vollbringen, über diese Gabe verfügen wirklich nur Tiere! Nach und nach war Neele in der Lage, mir immer verständlichere Kommandos zu geben, die ich dann auch furchtbar gerne für sie ausführte. Und wenn sie dann später von der Schule nach Hause kam, erzählt sie mir immer ganz genau, was sie alles ohne mich erlebt hatte. Nach diesen vielen intensiven Jahren merkte ich jedoch immer öfter, dass meine Knochen älter geworden waren und ich mehr Ruhepausen benötigte als früher. Das zu akzeptieren, war nicht leicht für mich. Ich hatte Angst vor dem Tag, an dem ich endgültig zu müde war, sie zu beschützen und zu unterstützen. Eines Tages sagte Neele zu mir: "Ich habe solche Angst, dich einmal zu verlieren, mein alter Freund. Ich liebe dich so sehr. Bleib immer bei mir!" Das brach mir fast mein Hundeherz! Aber meine liebe Familie spürte das auch und passte sehr auf mich auf. Rechtzeitig kümmerte sie sich um eine würdige Nachfolgerin für mich, die ich auch noch kennen lernen durfte. Sie hieß Leni und wurde auch wieder vom Verein „Rehahunde Deutschland e.V.“ ausgebildet. Zuerst wurde sie auf „Emma“ umbenannt, weil Neele das besser aussprechen konnte. Viele Tricks und Dinge, die Neele so an mir liebte und ihr so enorm halfen, habe ich der kleinen Emma so noch mit auf den Weg geben können. Denn ich wollte Gewissheit, dass Neele auch in Zukunft, wenn ich nicht mehr an ihrer Seite sein kann, nie ihr wunderschönes Lachen verliert. Ich war mir sicher, dass Emma ihre Aufgaben genauso gewissenhaft und mit so viel Liebe erledigt, wie ich es über all die Jahre hinweg getan hatte. Denn ich übergab meiner Nachfolgerin das Beste und Wertvollste, was mir in meinem Hundeleben passieren konnte: meine Neele. Mein Menschenkind ist mit mir gemeinsam älter geworden und sie benötigte nun auf anderen Gebieten Zuspruch und Hilfe, die ich ihr nicht mehr geben konnte. Aber Dank der Fürsorge meiner Familie konnte ich meinen wohlverdienten Ruhestand als „Rentner“ mit ruhigem Gewissen genießen, denn Emma war nun da und ich konnte meine Aufgaben abgeben. Danke dafür und dass ich in Frieden nach einem sehr erfüllten Leben in aller Ruhe gehen durfte. Ich werde euch niemals vergessen! Euer treuer Begleiter Filou!

Kondolenzbuch

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Kommentare

Heidi

Kommentar vom 14.07.2020

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Ruh in Frieden lieber Filou,es gibt Lebensgeschichten die gehen ein unter der Haut. Ich wünsche Ihnen alles Gute im Leben Heidi mit meinen Sternchenhunde und und mein Pfötchentaem

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Unbekannt

Kommentar vom 15.06.2020

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Das mir der Hund das Liebste sei, sagst du oh Mensch sei Sünde. Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde. Franz von Assisi Wenn es Nacht wird, treffen wir uns in unseren Träumen und wenn ich aufwache, bin ich mir sicher, dass du noch da bist und dass sich unsere Seelen wiederfinden werden. Irgendwo da draußen im Universum, im Land der Regenbogenbrücke. Sylvia Raßloff

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Christine mit Lucky im Herzen

Kommentar vom 18.08.2018

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Alles hat seine Zeit: sich begegnen und verstehen, sich halten und lieben, sich loslassen und erinnern. Robert Louis Stevenson Wenn es Nacht wird, treffen wir uns in unseren Träumen und wenn ich aufwache, bin ich mir sicher, dass du noch da bist und dass sich unsere Seelen wiederfinden werden. Irgendwo da draußen im Universum, im Land der Regenbogenbrücke. Sylvia Raßloff

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Rosen

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Rosengarten-Sterne Team

Am 24.07.2025

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Unbekannt

Am 16.08.2024

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Rosengarten-Sterne Team

Am 24.07.2024

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Barbara ❤️❤️

Am 22.06.2024