Gedenkseite von Bonnie meine Lieselotte

Lieber Amigo, oh, ich danke dir für den wunderschönen Osterkorb! Ich hoffe, du hast den meinen auch schon entdeckt. Mhhh... Du hast an alle meine Lieblingsleckerchen gedacht, und während ich so nasche, überlege ich schmunzelnd, ob mir auch mal etwas ähnliches wie dir passiert ist, als dir von all den bunten Eiern so schlecht geworden ist. Ehrlich gesagt, ein bisschen übel war mir zwar immer mal, aber nie, weil ich irgendwie was gemopst hätte, du Schlawiner. Wie hast du nur die Packung auf bekommen, und die bunte Schale von den Eiern? Das hat bestimmt ziemlich lustig ausgesehen auf dem Boden... Und inmitten von Eierschale und Eierresten, ein Amigo, der bedröppelt aus dem Fell guckt, und bei dem es rummpelt und pummpelt im Bauch. Ich hoffe, es ging dir aber ganz schnell wieder gut! Ich habe aber an einem Ostern auch schon mal Unfug angestellt. Frauchen hatte da so eine ganz große Bodenvase, in die sie so Zweige gesteckt hatte. Als sie die draußen im Garten abschnitt, war ich schon dabei, und dachte eigentlich, wir würden endlich wieder Gartenarbeit verrichten, bei der ich ja oft für den Abtransport von Zweigen und Ästen zuständig war. Ich war ein wenig irritiert, dass sie gar nichts zum Wegtragen an mich weiter gab, sondern alle Zweige für sich behielt, und sie sogar mit in die Wohnung nahm. Dort steckte sie sie dann in dieses große Boden-Ding, und, Amigo, ich konnte es kaum fassen, hängte lauter buntes Spielzeug dran. Ich gebe zu, ich fand es ein wenig umständlich, die vielen bunten Bällchen und Figuren von den Zweigen zu klauben, und ein so verflixtes kleines Plüsch-Häschen sträubte sich besonders und hing so fest, dass sich plötzlich dieses große Vasen-Teil bewegte, und schließlich, was soll ich sagen, leider, leider umkippte. Upps... Vom Lärm alarmiert, den die blöde Vase machte, als sie ziemlich geräuschvoll auf die Fliesen krachte, kam Frauchen angelaufen. Sie hatte offenbar komplett unterschätzt, dass es mir irgendwie gelingen würde, das schwere Ding zum Umfallen zu kriegen. Da stand ich also, inmitten von lauter Spielis, die fröhlich im Vasen- Wasser schwammen, mit dem kleinen Plüschhasen noch in der Schnüse, in einer riiiesengroßen Pfütze. Tja, da schien jedes leugnen zwecklos. Ich ließ zwar sofort ganz dezent den Plüschhasen aus meiner Schnute fallen, und machte ein möglichst unschuldiges Cockergesicht, bevor ich mich, schon irgendwie ein Donnerwetter erwartend, mit nassen Cockerpuschen vorsichtig in Richtung eines trockenen Ufers zurückzog, aber ich ahnte, dass Frauchen mir das keine Sekunde lang abnahm, das ich mindestens so erschrocken und erstaunt über die Bescherung um mich war, wie sie. Die Fakten waren wohl zu offensichtlich. Als mich Frauchen dann mit einem "Oh Bonnie...Was hat du denn da angestellt?", auf den Arm hob, ein Handtuch holte, um mich abzutrocknen, dachte ich: "Oh je, das gibt Mecker. Alles die Schuld vom blöden Hasen!", aber als sie mich so abrubbelte, sah ich, dass sie schon wieder lächelte. Und als sie schließlich mit Eimer und Schrubber vor dem Malheur stand, fing sie sogar laut an zu lachen, und kriegte sich fast nicht mehr ein, als ich immer wieder meine Nase in den Eimer steckte, in den sie alles bunte und inzwischen durchweichte Spielzeug legte, weil ich immer noch unbedingt den ollen Hasen haben wollte. Ich fand ja, das plüschige Langohr gehörte mir, und zudem in Bonnie-Manier diszipliniert. Frauchen sah das leider irgendwie anders, und so konnte ich nur noch eine Weile sehnsüchtig zum Hasen hinblicken, der inzwischen, an den Ohren aufgehängt, zum Trocknen auf der Leine hing. Frauchen hat am Ende die Vase zwar wieder hingestellt, aber an die Zweige hat sie lieber kein Spielzeug mehr gehängt. Na ja. Als das geschah, war ich noch ziemlich jung, und wusste den Unterschied von Deko und Spielzeug manchmal noch nicht so genau. Aber Frauchen hat über die Jahre hinweg immer mal wieder lachend von dieser kleinen Oster-Episode erzählt. Ich kann also gar nicht sooo viel falsch gemacht haben, als ich den Flur in einen kleinen Oster-Deko See verwandelte. Was meinst du? Fällt dir denn noch eine schöne Ostergeschichte ein? Ich würde sie schrecklich gerne hören. Es grüßt dich lieb, in Erinnerungen schwelgend, und froh, dass ich sie mit dir, meinem Freund, teilen kann, weil es etwas tröstendes hat, Deine Bonnie Liebe Jessica, danke dir für deine lieben Zeilen, und die Ermutigung, Erinnerungen hervor zu holen und auch zuzulassen, obwohl sie in ihrer Süße zur selben Zeit weh tun. Ich wünsche dir, dass du aushaltbar durch den Tag gekommen bist, und auch den morgigen lebbar gestalten kannst. Ich sende dir liebe Kraftgrüße, und eine virtuelle stille Umarmung, denke an dich, und ganz lieb auch an deinen Amigo. Sue mit Bonnie immer und überall