Gedenkseite von Bonnie meine Lieselotte

"Weißt du noch, als wir..?" Als wir noch wir waren und nicht nur ich. Als Jahreszeiten oder das aktuelle Wetter eine Rolle spielten. Licht heller, Farben strahlender und frischer, und Gerüche intensiver waren. Als Obacht, Fürsorge und Verantwortung sekündlich gelebt, und man im Plural statt im Singular dachte. Als vermeintlich kleine Freude, gemütliche Augenblicke oder auch ein Streich, ein kleines Missgeschick oder Versehen, Lachen auslöste. Und die Welt immer wieder heiler als zuvor wurde, durch einen Blick, ein Lauschen und Hinhören, ein Gefühl von inniger Liebe und Seelenverbindung. Weißt du das noch? Und klingt auch in dir, dort in deiner Welt, noch etwas davon nach, was uns alles verbunden hat? Tanzt deine Seele einen Wolkentanz und strahlt mit den Sternen um die Wette, weil du spürst, wie sehr du geliebt und wertgeschätzt wirst? Immer, für immer? Und legst du dein Köpfchen entspannt auf deinen Pfötchen ab, nicht wartend, sondern abwartend, weil in deiner Welt die Jahre bis zu einem Wiedersehen einem Wimpernschlag nur ähneln, und du weiter voller Vertrauen darauf bist, dass dein Frauchen bald zurückkommt zu dir? - Um dich dann nie, nie wieder alleine zu lassen. Dann braucht es keine Fragen mehr, dann wissen wir. Dein Frauchen

Ostern ist inzwischen vorüber. Leider kann man das weder von der Trauer noch vom schmerzhaften Vermissen behaupten. Im Gegenteil sind all diese Gefühle nur wieder einmal ganz dicht an einen herangekrochen und haben einen dabei fest eingewoben. Sich davon erneut wenigstens soweit zu befreien, dass man meint, man könne zumindest wieder halbwegs Luft holen, ist ein Kampf, der die Tage noch schwieriger macht, als sie dies ohnehin sind. Irgendwie gibt es gar kein solches Auf und Ab mehr im Leben, wie man es zuvor kannte, wo auf einen "schlechten Tag" ein guter oder wenigstens neutraler folgte. Eigentlich gibt es nur noch "Unten", bei dem man schon von Glück sprechen mag, wenn man die Nase halbwegs oberhalb der Grasnarbe in die Luft recken kann. Kein geliebter Cockerhund da, der einen ausbuddelt und an die warme Sonne ins Licht zerrt, von wo aus man aufstehen, sich den Staub aus den Haaren schüttelt, seinen Herzenshund gleichsam liebevoll wie dankbar umarmt, und mit ihm neben sich den Weg weiter geht. Sicher in der Gewissheit, man wird entweder vor dem nächsten tiefen Loch gewarnt, bzw. kann es einem nicht so viel anhaben, denn man wird mittels warmer weicher Hundeschnauze, emsigen Pfötchen und einem Herzchen voller Löwenmut und Vertrauen gerettet, dass einem in ebensolcher Zuneigung zugewandt ist, wie auch das eigene Herz für dieses einzigartige Fellwesen schlägt. Die drei Musketiere modern. Eine für dich, du für eine. Luft zu holen, bleibt nicht viel Zeit, bis sich wieder eine ganze Wagenladung von Emotionen über einen ergießt und einen erneut weit unter sich begräbt, während man nur ein kleines Schäufelchen in den Händen hält, mit dem man sich alleine irgendwie frei graben muss, in der traurigen Gewissheit, von oberhalb kommt weder Hilfe, noch der Lohn der Anstrengung, dass man wieder in zwei wunderschöne Hundeaugen blicken kann, weiches Fell unter den Händen spürt, und die Wärme eines so geliebten Hundekörpers, der sich an einen drückt. Alle Zuversicht ist dahin.

Wer oder was auch immer mir je das Herz brach, ich konnte mit dem deinen weiterleben, mein Bönchen. Und nun?