Ben

Als wir 2016 in die Nachbarschaft zogen, warst du erst ein neugieriger Besucher in unserem Garten. Ein freier Geist, der zum Haus unserer Nachbarn gehörte doch du warst oft unterwegs, hast die Umgebung erkundet, als wärst du auf der Suche. Nach etwas Echtem. Nach Liebe. Als hättest du selbst entschieden, wohin du gehörst.

Am 15. April 2019 warst du plötzlich in unserem Haus. Wie du reingekommen bist, weiß niemand. Aber als ich deine Augen in Jannis Zimmer gesehen habe, wusste ich: Du bist nicht zufällig hier.
Du bist gekommen, um zu bleiben.

Du kamst immer häufiger, hast Leckerlis bekommen, mit uns gespielt, in meinem Zimmer gekuschelt, irgendwann bei uns geschlafen und dann, 2020, wurdest du ganz offiziell ein Teil unserer Familie. Als unsere Nachbarn wegzogen, haben sie dich uns überlassen.
Nicht weil sie dich nicht mochten sondern weil sie wussten, dass du hier dein Zuhause gefunden hattest.

Du hast uns nie genau verraten, wie alt du wirklich bist, aber 2010 wurdest du das erste Mal beim Tierarzt registriert. Du warst mindestens 15 Jahre alt, vielleicht älter. Alle nannten dich liebevoll „Opa“.
Aber für mich warst du nie alt,du warst mein Baby.
Du hast mich morgens geweckt, wolltest mit mir schmusen, hast in meinem Bett geschlafen oder auf der Couch, dem Tisch, dem Stuhl, in Kartons, in Schubladen… alles gehörte dir.
Du warst der König dieses Hauses und wir waren deine Untertanen. Glücklich, dir zu dienen.

Du hast uns manchmal kleine Geschenke gebracht
Mäuse, die du voller Stolz vor die Tür gelegt hast.
Nicht jeder mochte das, aber ich wusste, was es bedeutete:
Du hast uns als deine Familie angenommen.
Du wolltest für uns sorgen, so wie wir für dich.
Es war deine Art zu sagen: „Ich gehöre zu euch.“

Und Ben… du warst mehr als nur ein Haustier.
Du warst mein Retter.
In einer Zeit, in der es mir nicht gut ging, warst du da leise, aber spürbar.
Du hast mir Trost geschenkt, ohne Worte, nur durch deine Nähe.
Selbst wenn ich abends das Haus verließ, bist du mir still gefolgt
bis zur Straßenecke, als wolltest du sicherstellen, dass ich gut ankomme.
Wie ein kleiner Schutzengel auf leisen Pfoten.

Ich wünschte, ich hätte dir noch mehr Zeit geschenkt.
Ich war mit meinem Leben beschäftigt mit Arbeit, mit meinem Freund und obwohl ich dich nie vergessen habe, habe ich das Gefühl, du warst manchmal allein.
Das tut weh.
Denn ich habe mir immer vorgestellt, du würdest ewig bleiben. Ich habe dich bei meiner Hochzeit gesehen, mit meinen Kindern spielen…
Vielleicht war das naiv.
Aber für mich war es real.
Du warst mein Zuhause. Mein Herz. Mein Freund.

Jetzt ist deine Asche bei mir. Und sie sieht anders aus, als ich dachte.
Aber ich weiß: Was bleibt, ist nicht nur Staub.
Was bleibt, ist Liebe.

Danke, Ben.
Für jeden Moment.
Für jede Nacht, die du bei mir warst.
Für jede Sekunde, in der ich dein Mensch sein durfte.

Ich liebe dich. Für immer.❤️