Buddy

Du warst nie sehr mutig, wenn es darum ging für dich selbst zu stehen, aber löwenhaft, ging es um uns.
Das lag in erster Linie daran, dass Du vor uns schon Kontakt zu Menschen hattest, die Dich und deine Art nicht verstanden und daraus resultierend fundamentale Fehler gemacht haben.
So trainierte man Dir in frühester Kindheit schon an, Angst zu haben, in dem man Dich oft und zu lange alleine ließ und dich bestrafte, wenn Du aus der Angst heraus Fehler machtest wie etwa den Boden zu bewässern, weil eine Toilette für Deinesglechen nicht geschaffen wurde und eingesperrt sonst keine Option vorhanden war.
Auch gabst Du aus der Angst, vielleicht auch Langeweile heraus, deinem ehemaligen Herrchen zu verstehen:" Ich kann nicht alleine sein, ich habe Angst" und deshalb knabberst Du auch den Gips von der Wand.
Auch tat man Dir keinen Gefallen, in dem man, machtest Du mal einen Fehler, einen großen Blechdeckel auf den Fließenboden warf!!!
Am schlimmsten waren für Dich wohl die Zeiten, wenn deine Herrchen geschäftlich unterwegs waren und Du nicht mit durftest. Dann kamst Du in zweitklassige Etablissements, wo man Dir den gehorsam mittels Schirmmütze einbläuen wollte. Die Folge waren noch mehr Angst vor nahezu Allem: Dunkelheit, gelbe Säcke, laute Geräusche, Männer mit Baseball- Caps, Plastikflaschen u.v.m.
Als Du zu uns gekommen bist haben wir in mühevoller Kleinarbeit versucht, Dir diese Ängste wieder zu nehmen und Dir signalisiert, dass es Menschen gibt, denen man vertrauen kann.
Durch gezieltes Training, viel Liebe und Geduld haben wir Dir einen Teil deines ursprünglichen Selbstvertrauens wieder geben können.
Jede deiner Ängste sind wir angegangen. Die Schirmmütze, die Blechdeckel, und die Dunkelheit waren nunmehr nicht mehr unter deinen Ängsten, im Gegenteil, Du hast es geschafft Dich darin wohl zu fühlen und zu akzeptieren, dass nicht der Gegenstand, sondern nur der Anwender dieser Gegenstände Ängste produziert. Im dunkelsten Wald sind wir spazieren gegangen ohne Lampe, die Mütze und die Flaschen waren "Kraulfreunde" sogar Sylvesterfeuerwerk hat Dich nur noch zum Bellen gebracht und dich nicht mehr ängstlich werden und zittern lassen.
Auch Katzen sind Dir gleichgültig geworden, obwohl Du sie anfangs nur allzu gerne zwischen die Zähne bekommen.
Nachdem dein neues Herrchen von den ersten Spaziergängen zurück gekommen ist und festgestellt hat, dass der rechte Arm einen halben Meter länger als der linke war, ging in ihm die Erkenntnis ein, sich mehr mit dem Wesen Hund zu befassen und zu lernen was nötig ist, um diese Spaziergänge zur beiderseitigen Zufriedenheit abzuschließen.
Es folgte die Mitgliedschaft in einem Hundeverein sowie unzählige Folgen von Der Hundeflüsterer und das Ziel, unseren Liebling besser verstehen zu können, war erreicht.
Ab diesem Zeitpunkt ging es Hundetechnisch bergauf, auch auf unserer Spaziergängen.

Was Du, lieber Buddy, treuester und mutigster aller Angsthasen über Dich sagen würdest....hmmmm, vielleicht:
Hi, ich bin Buddy, willst Du mein Freund sein? Ich bin sehr Kommunikativ, jedoch mag ich keine dominanten Hunde, es sei denn, ich traue mir zu Dich zu dominieren, was meistens eher nicht zutrifft, also lass uns einfach Freunde sein.
Ich liebe den Winter und vor Allem den Schnee, Hitze hingegen nur dort, wo ich nicht bin oder wenn ein See in der Nähe ist, in dem ich schwimmen kann.
Bist Du etwa eine attraktive Hundedame, so bin ich grundsätzlich interessiert gewesen, es sei denn, meine Lebensgefährtin Angel war zugegen....das gab immer Stress!
Ich liebte einst das Jagen der Tiere im Wald und brachte meine Herrchen regelmäßig in die Bredouille, weil diese mich suchen gehen mussten, was im Übrigen auch bei läufigen Hundedamen der Fall war. In letzterem war ich sogar bereit, über einen 1,60 m hohen Zaun zu springen....Mann hatte ich es drauf!!!
Mit den Jahren wurde ich ruhiger und auch meine Ängste konnte ich besser kontrollieren, so dass von ursprünglich purer Angst nur noch etwas Unsicherheit übrig war.
Für meine Lieben wäre ich durchs Feuer gegangen. Ich war groß, athletisch, hatte eine fantastische Spürnase, war sehr intelligent und gutaussehend, andere Menschen und auch Hundedamen mochten mich.
Meine Erkrankung hat man mir bis zum Schluss nicht angemerkt, was ich gut finde, so haben meine Herrchen bis zum Ende sich keine Sorgen machen müssen.
Die Teufelskrankheit, welche auch die Menschen überflutet, hat meine Herrchen zur schwersten Entscheidung gezwungen, die man als liebender Hundebesitzer nur treffen konnte, die Erlösung durch den Tierarzt.

Sie haben mich auf dem Weg über die Regenbogenbrücke soweit es ihnen nur möglich war begleitet und ich durfte im engen Kreis meines Rudels übergehen. Nun habe ich gerade Besuch von meiner Angel bekommen, die das gleiche Schicksal erleiden musste.
Jetzt fehlen nur noch die restlichen Rudelmitglieder und alles ist wieder gut!!!