Chilli Chica van der Veen

Mein großes Mädchen Chilli kam zu mir, als es mir besonders schlecht ging. Ich hatte eine lebensgefährliche Situation überlebt, und litt an deren Folgen.
Ich glaube, der Himmel hat sie mir geschickt. Sie kam zur schlimmsten Zeit meines Lebens und war genau der Hund, den ich brauchte. Sie war auch krank, als sie aus einer schlechten Pflegestelle bei mir ankam.
Und so pflegten und heilten wir uns gegenseitig, meine Chilli und ich. Sie wurde gesund und wir waren so innig verbunden, dass sie mein Therapie- und Begleithund wurde. Mit ihrer Hilfe und Schutz und Dank ihrer Ruhe und Liebe lernte ich langsam wieder, am Leben teil zu nehmen, eroberte ich mir Vieles wieder zurück. Unsere Verständigung klappte wortlos, nur durch Blicke. Ich habe sie so sehr geliebt, werde sie immer lieben.

Wir unternahmen so viele Wanderungen und und sie flitzte wie ein Torpedo, strahlte dabei über beide Ohren und steckte alle mit ihrer guten Laune an. Sie konnte galoppieren wie ein Pferd, und dies klang dann auch so, wenn ihre Pfoten auf dem Boden trommelten. Manchmal dachte ich, eigentlich sei sie ein Mischling aus Pferd und Hund, denn sie konnte bockeln und ausschlagen, wenn ihr was nicht gepasst hat. Und sie brauchte ihre Bewegung, sonst stand sie wie ein Dampfkochtopf unter Druck. Sie war ein sehr eigensinniger Hund, ließ sich zu nichts zwingen, eine große Dame, die im Haus einerseits Ruhe und Majestät ausstrahlte, andererseits auch vor Freude springen und hüpfen konnte. Mit ihr gab es keine Befehle, man konnte ihre Partnerin werden, aber nicht ihre Herrin. Manchmal sah sie uns an "Das Personal ist heute auch nicht mehr das, was es mal war, ich bin indigniert." und blickte dabei wie eine beleidigte Königin. Sie brachte uns so zum lachen!

Als sie alt wurde, wurden die Runden, die sie gehen wollte, erst kleiner, dann auch limitiert, sie hatte ihre Lieblingsrunde im Wald, die mochte sie immer, da kam sie aus sich raus und sprang und rannte als wäre sie wieder jung. Aus dem Rückruftraining ganz am Anfang hat sich ein Spiel entwickelt das sie sehr liebte. Hund zurückrufen, rückwärts laufen, und eine Party feiern, während sie zurück gerannt kommt wie ein Pfeil, strahlend, mit leuchtenden Augen, dann ein zwei Leckerlis, und weiter geht es! Dieses Spiel rettete uns, als sie taub wurde, und sicherte ihr den Freilauf.

Mit der Zeit wurde sie eigenbrötlerischer, sie wollte nur noch abends gekrault werden, war durch die Taubheit etwas schreckhaft geworden, und verließ sich mehr und mehr auf ihren Freund Marley bei Hundebegegnungen. Sie wurde leicht dement, fand nachts oft ihr Körbchen nicht, lief auch mal am Haus vorbei, obwohl sie heim wollte, konnte viele Fähigkeiten nicht mehr abrufen. Wurde undicht, machte ins Haus. Mit Gingko konnte man diese Entwicklung noch stoppen und sie gewöhnte sich an, oft am Tag im Garten zu pinkeln. Sie hatte immer großen Durst, also musste sie auch oft raus.

Aber trotz allem konnte sie immer wieder aufblühen und plötzlich war sie beim Gassi wieder ein junger Hund, flitzte wie ein Torpedo und spielte mit großer Begeisterung das Rückruf-Flitz-Spiel. So eine Lebensfreude, die mich immer ansteckte und wir lachten beide sehr.

Dann plötzlich wollte sie nicht mehr ihre Waldrunde gehen. Dann fraß sie ihr Nassfutter nicht mehr, nur noch Trockenfutter. Dann auch das nicht. Am letzten Tag trank sie nicht mehr. Sie ging innerhalb von 2 Tagen über die Regenbogenbrücke. 15 Jährig, ein großer Hund.

In ihrem letzten Lebensjahr ging es mir immer besser, und das Blatt hatte sich nun schon länger gewendet. Ich kümmerte mich nun aufopfernd um sie, die inkontinent und dement war und mich so sehr brauchte. Ich tat alles was ich konnte für sie. Sie war mein Augenstern. ❤
Man könnte denken, sie hätte erst gehen wollen, als mein Partner Urlaub hatte, und zu Hause war. Hat ihn auch sehr geliebt. Normalerweise ist er außer Haus unter der Woche. Doch als er 2 Wochen Urlaub hatte, hörte sie auf zu fressen und zu trinken und sah mich an: Frauchen, ich bin jetzt bereit, heim zu gehen.
Mein Partner und ich beteten für sie und da erschien draußen plötzlich ein wunderbares Licht und ein riesiger Regenbogen. Es war so schön und so traurig, und wir wussten, es ist soweit. Wir waren so traurig.
Der Tierarzt hatte uns gesagt, dass sie eine schwere Darmentzündung hat. Sie hatte Schmerzmittel bekommen, aber ihr natürliches Ende war gekommen und sie legte sich in den Garten und zeigte uns, dass sie allein sein wollte. Das war sehr schwer für uns, aber so ist die Natur. Dort wartete sie die ganze Nacht wach und ungeduldig auf den Tod. Wenn wir kamen, schickte sie uns weg. Es sah wirklich so aus, als warte sie auf jemand. Vielleicht auf ihre Schwester, die vor ihr gegangen ist? Wer weiß! Sie schlug sogar ungeduldig mit den Pfoten auf den Boden, als sie sich umsah, "wo bleibst du denn"?
Als der Morgen kam, nahmen wir sie mit zum Tierarzt, wo sie friedlich einschlief. Mein Herz brach, ich konnte es genau fühlen, es war ein physischer Schmerz. Ich vermisse sie so sehr.
❤ Hunde wie Chilli sind Engel, die in den Himmel gehören. Er leiht sie uns nur, und eines Tages, wenn sie ihre Zeit erfüllt haben auf der Erde, nimmt er sie wieder zurück heim, zu sich ins Licht. ❤
❤ In Memory of Chilli. ❤