Donna

Meine liebe Donna,
nachdem wir uns für Fenja entschieden hatten, kamst du als Geschenküberraschung einfach mit zu uns. Das warst du auch 6 Jahre lang: Ein Geschenk und eine Überraschung! So mussten wir nach ein paar Monaten feststellen, dass du gar nicht kastriert bist, obwohl wir das alle glaubten. Als ich dich bei Tasso registrieren wollte, gab es dort schon deine Transpondernummer unter dem Namen „Menolli“. Wir haben von dir als Schattenkatze gehört und du standest am Tag nach der Adoption schon nach dem Aufstehen streichelbereit da, um uns kennenzulernen.
Für Fenja warst du noch ein viel größeres Geschenk, weil sie sich oft ohne deinen Rückhalt nicht hätte überwinden können. Zu uns kam sie ja auch erst nach 3 Tagen zitternd, weil sie sah, dass du uns mochtest. Alles Neue musstest du erst einmal testen, bevor sie sich traute. Wenn sie Nähe brauchte, durfte sie sich zu dir legen und du hast sie sogar geputzt, auch wenn man dir angesehen hat, dass du darauf nicht immer Lust hattest. Du hast mit ihr Fangen gespielt und ihr Grenzen aufgezeigt. Ohne dich wäre Fenja nicht der verspielte, lebenslustige und selbstbewusste Schmusebär von heute! Das hat sie dir zu verdanken!
Uns hast du auch immer wieder mit neuen Aktionen überrascht, wie zum Beispiel mit einer Wühlmaus, die du im Freigehege gefangen hast. Ich frage mich immer noch, wie das passiert ist. Dennoch warst du gleichzeitig Routine-Fan und man konnte die Uhr nach deinen Fresszeiten stellen, die du dann auch laut angemahnt hast. Zu Menschen und anderen Katzen warst du immer erst einmal freundlich und zurückhaltend. Du hast nie die Pfote gegen uns erhoben. Das alles machte dich auch zu einem Geschenk für uns, das wir immer in Ehren halten werden.
Ich kenne kaum eine Katze, erst recht mit 13 Jahren, die sich so schnell, elegant und lautlos bewegen konnte. Manchmal hat sich sogar Fenja vor dir erschreckt, weil sie nicht bemerkte, wie du in den Raum kamst. Bei dem knarzenden Parkett muss man das erst einmal schaffen. Umso unglaublicher war es für mich, als du am 27.11.24 plötzlich hinktest und es die Folgetage schlimmer statt besser wurde. Die Tierärztin tippte auf einen Sturz, was ich mir bei dir nicht vorstellen konnte, aber das war das einzige Leiden, was behandelbar gewesen wäre, also versuchten wir auch erst daran zu glauben. Als dann das Bein am 10.12.24 schon vollständig gelähmt war und sich weitere neurologische Ausfälle an den Augen zeigten, ahnten wir alle schon Schlimmes. Das CT in der Klinik zeigte dann, dass du Krebs an einem zentralen Nervenknoten in der rechten Achselhöhle hast, wahrscheinlich fortschreitend und nicht behandelbar. So etwas hatten sie auch in der Klinik zum ersten Mal gesehen. So war nun auch deine Krankheit, wie du selbst, etwas ganz Besonderes.
Ich bin dankbar für die 6 gemeinsamen Jahre, aber auch für die letzten zwei intensiven Hospiz-Wochen mit dir. Du hattest nur noch dein Lieblingsessen, wurdest viel gestreichelt, gebürstet, warst schmerzfrei und in Sicherheit.
Du hast uns gegenüber gezeigt, dass du diese Situation nicht magst und dich auch schon von Fenja verabschiedet. Da sich weitere Ausfälle andeuteten, haben wir dich heute vor ihnen bewahrt und dich gehen lassen.
Meine Madonna, meine Königin, für dich möchte ich gern an so etwas wie einen Himmel und ein Wiedersehen glauben!
Wie lieben und vermissen dich!