Faustino

Hallo mein alter Bengel! Heute ist es genau ein halbes Jahr her, die schrecklichste Nacht meines Lebens. Seit gestern Abend ist es, als hätte einer einen schweren Sack auf meine Brust gelegt.Ich sehe wieder die Bilder in der Klinik, deine panischen Blicke, weil du nicht richtig Luft bekommen hast. Ich danke dir für all die schöne Zeit. Ich war immer voll glücklich. Mir war auch der Dreck egal. Das war Leben. Ich war gestern im Garten und hab mich ein paar Mal dabei erwischt, daß ich die Gartentür geschlossen hab. Ich hab sie dann wieder aufgemacht und mit dir gesprochen, daß du ruhig nach den Mäusen gucken gehen kannst. Ich hätts sonst nicht ausgehalten. Ich kämpfe ja noch immer an zwei Fronten. Dein Herrchen ist noch immer im Krankenhaus. Es ist schon schwer. Ich kann ihm nicht helfen nur da sein.
Deine tollen Schlabbernasen sind noch immer am Fenster. Ich schaff es einfach nicht sie abzuwischen. Wenn wir dann im Mai die Wohnung verlassen und im die Ecke ziehen, werd ich sie abwischen und in Gedanken mitnehmen, genau wie deine Plätze. Dein Herrchen gestaltet in Gedanken alles. Das ist gut so, denn so hat er auch was wofür es sich lohnt zu kämpfen. Ich vermisse dich so sehr. Es wäre vieles leichter.Du hast dann immer sone tolle Schippe gemacht und alle Sorgen waren wie weggeblasen. Keiner kann solch eine Schnute machen. Ich hoffe auf einen klaren Himmel um zu gucken, ob du mier wieder ein Zeichen gibst.
Ich weiß nicht, wie ich das bisher überhaupt ausgehalten hab.