Kovu

Ich kannte den wahrscheinlich schönsten, liebsten und frechsten Kater auf der Welt. Ich erinnere mich noch daran als er das erste mal sein neues zu hause sah. Sofort kam er aus seiner Transportbox und hat sich ganz mutig umgesehen, während seine Schwester ganz viel Zeit brauchte. Er war so klein, so zutraulich und mutig. Ich weiß noch wie er eine zeitlang ständig versucht hat vom Balkon zu springen, aber als er es geschafft hat, versteckte er sich ängstlich darunter und miaute bis die Nachbarn es merkten. Ich weiß noch wie ich auf meinem Bett lag und er sich so aufgedrängt hat, dass ich kaum etwas anderes tun konnte als mit ihm zu kuscheln. Ich weiß noch wie ich auf dem Balkon am Tisch saß und er kam und sich auf meine Bücher oder Blätter legte. Ich weiß noch wie interessiert und neugierig er zu Tür kam und guckte, wenn wir wieder nach hause kamen. Wie er ständig nervig an geschlossenen Türen kratzte. Ich weiß noch wie er sich immer neue Lieblingsplätze suchte, mal neben dem Katzenklo, mal auf der Fensterbank, im Körbchen an der Heizung, mal auf dem Kratzbaum oder im Bett. Manchmal lag er an meinem Kopf als ich mich hinlegte und ich fürchtete er könnte mein Gesicht zerkratzen, wenn ich schlafen würde. Manchmal nahm er mir jegliche Bein- und Bewegungsfreiheit. Manchmal hat er sich aufs Bett gelegt und ich kam zu ihm, wenn mir danach war, und er drehte sich dann seitlich während ich seine Stirn abküsste und mich an ihn kuschelte. Ich schmiegte mich an seinen Rücken und er hebte seine Stirn als Zeichen der Liebe und Kuschelbedürftigkeit. Wie er miaute als er mich sah und vielleicht wusste "jetzt ist Kuschelzeit!" Sein Schnurren beruhigte und entspannte mich. Ich weiß noch wie ich in der Wohnung umherkrabbelte und er mir folgte und mich ständig mit seinem Kopf anstupste und sich dann hinfallen ließ, um gestreichelt zu werden. Ich weiß noch wie viel Angst er vor Wasser hatte und wie oft er mich kratzte, wenn er genug von meinen Küssen hatte. Ich weiß noch wie er sich ständig auf dem Balkon sonnte und neugierig mit seinem wachen Blick die Umgebung beobachtete. Ich weiß noch wie er zuletzt auf dem Flurschrank saß und lag und ich zu ihm kam, um ihn zu streicheln, sein Gesicht abzuküssen und mich wieder an ihn zu schmiegen. Ich weiß noch wie er ständig seinen Kopf hebte, um meine Küsse zu erwidern und dabei die Augen schloss. Ich weiß noch wie er mir meinen Stress nahm. Wenn ich in die Heimat fuhr und seine Nähe spürte, war jeglicher Stress weg.
Doch nun kannst du mich nicht mehr beruhigen, nun kann ich nie wieder in diesem Leben mit dir kuscheln, nie wieder in diesem Leben werde ich dein miauen hören können, nie wieder in diesem Leben wirst du mich begrüßen. Es tut mir so leid für alles was ich falsch gemacht habe, ohne meine Fehler wärst du vielleicht noch da. Ich liebe dich, mein Baby, selbst wennn andere das nicht verstehen können. Es gibt keinen zweiten Kater wie dich und ich vermisse dich so sehr und weine immerwieder. Jetzt bist du zuhause und ich hoffe, dass ich dich in der Ewigkeit wiedersehen werde. Wenn nicht, dann muss ich wohl Jesus darum bitten. Gute Nacht, mein Schatz, bis wir uns das nächste mal treffen.