Leo

Unser Leo

Wo soll ich anfangen, ich weiß noch genau wie ich mir vor 17 Jahren als 8-jähriges Mädchen einen Hund gewünscht habe... . Dieser Wunsch wurde von meinen Eltern aber sofort abgeschmettert. Also habe ich mir, als Trost, einen ForRealFriends-Hund gewünscht, den ich dann auch zu meinem 9. Geburtstag bekommen sollte. Wochenlang wurde ich von meinen Eltern in dem Glauben gelassen, dass ich einen, wie ich es damals aussprach: Forilifrend, bekommen.

Als Vorbereitung auf dieses Spielzeug setzten wir uns als Familie gemeinsam an den Esstisch und wir suchten einen Namen aus. Nach langem Überlegen entschieden wir uns für den Namen LEO. Ich frage mich bis heute, warum ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, warum wir alle gemeinsam einen Namen für das vermeintlich einfache Spielzeug gesucht haben. Nun die Wochen vergingen und dann hatte ich endlich Geburtstag. Doch statt einen ForRealFriend zu bekommen, bekam ich einen Gutschein für einen ForRealFriend, denn leider waren sie im Spielzeugladen ausverkauft. Meine Mutter vertröstete mich, mit den Worten "Am Wochenende gibt es wieder welche, ich habe gesehen, es gibt einen ganz süßen, hellbraunen mit weißen Pfötchen, weiß auf der Brust und einer weißen Blesse.“ Ich war so begeistert, dass ich genau den haben wollte.

Als es dann endlich Samstag war, hieß es, mein Onkel mit Familie kommt vorbei. Ich freute mich, wollte aber eigentlich lieber endlich meinen Hund abholen. Ich wurde vertröstet das wir es machen, wenn sie wieder gegangen sind.

Nun was soll ich sagen... sie kamen zu uns und hatten einen kleinen (gerade 8 Wochen alt), süßen, hellbraunen Hund auf dem Arm. Ich war sofort verliebt, jedoch habe ich anfangs gar nicht verstanden, dass es mein Hund sein sollte. Als sie mir dann sagten, das dieser Hund mein Geburtstagsgeschenk sei, konnte ich vor lauter Überraschung und Glück nichts mehr sagen und zeigte nur mit einem Finger auf mich. Meine Mutter sagt bis heute, das war der einzige Moment in meinem Leben, in dem ich sprachlos war. Ja ich war sprachlos, denn ich konnte es gar nicht glauben und war überglücklich. Er war so klein und süß und wundervoll.

Da begannen unsere 17 Jahre mit dem wundervollsten Hund, den wir uns je hätten wünschen können.

Wir haben so viele wunderschöne Momente mit ihm erlebt, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Er war immer da. Immer wenn ich ihn gebraucht habe. Ob es die Trennung meiner Eltern war oder der erste Liebeskummer. Er hat mir immer Trost gespendet, mit ihm war immer alles nur halb so schlimm, denn allein sein Blick hat einem so viel Trost gespendet, wie man sich nur wünschen konnte.

Wir hatten sooo viele großartige Momente:

Wie ich mit dir Spazierengehen wollte, es hat geregnet ohne Ende, du hast rausgeschaut und das Wetter gesehen, hast deinen Schwanz eingezogen und bist wieder zurück in dein Körbchen gegangen. Denn Regen war gar nicht dein Ding.

Wie du widerwillig in den Bodensee gegangen bist, nur weil Mama, Maxi und ich im Wasser waren. Und du dich noch versucht hast, auf Maxi zu retten.

Wie du aus dem ersten Stock aus dem Fenster gesprungen bist, weil du dachtest du wärst einen Stock weiter unten. Du bist auf der Wiese gelandet, hast einmal kurz gejault, bist aufgestanden, hast dich geschüttelt und bist freudig zu mir gerannt.

Wie du dir immer einen Schuh geschnappt hast, wenn du dich gefreut hast und damit freudig um uns herumgesprungen bist.

Wie du immer im Weg gestanden bist und wie ein Schatten warst.

Wie du schon als Welpe einfach deinen Futternapf nicht leer gegessen hast. Ich kenne keinen anderen Hund, der immer Futter zur Verfügung hatte und nicht sofort alles runter geschlungen hat.

Wie viele Haare du verloren hast, es hieß „Wir wollen einen kurzhaarigen Hund, der haart nicht so viel.“

Wie alle Leute immer sagten „Das ist ja noch ein junger Hund“ obwohl du schon 15 Jahre alt warst.

Wie außer dir und mir nur Marvin mit in mein Bett durfte. Wehe jemand anderes wollte nur in die Nähe, dann wurde er angeknurrt.

Wie du mit Maxi jaulen geübt hast und dich darüber gefreut hast.

Wie du Leckerlies aus Tüten nie selbst rausbekommen hast, sondern sie lieber schief angeguckt hast.

Wie du die Frikadelle aus der Küche gestohlen hast, ich beschuldigt worden bin und du dich still und heimlich auf deinen Platz verkrochen hast. Wir haben dich tagelang mit dem Wort „Frikadelle“ aufgezogen und jedes Mal bist du zurück in dein Körbchen gerannt und hattest ein schlechtes Gewissen.


Nach über 17 Jahren, am 04.12.2020 war es dann an der Zeit, du musstest gehen. Ich weiß, du bist jetzt im Himmel und dir geht es gut, trotzdem tut es so weh, dich nicht mehr hier zu haben. Egal wie viel Zeit vergehen wird, du wirst immer ein Teil unseres Lebens sein und wir werden immer an die schönen Momente mit dir denken.


In Gedenken an unser wundervolles Familienmitglied Leo.

Annette, Maximilian, Marvin und Marleen