Max

Max
geboren wohl im Mai 2006 - gestorben am 30.12.2024

Max war ein dezenter, vorsichtiger, defensiver Kater. Er konnte aber auch eigensinnig sein. Er legte nie Wert auf ein großes Revier. Vielleicht hing das damit zusammen, dass er als Welpe angefahren worden war, und so im Tierheim landete, woraus ich ihn mit knapp 2 Jahren holte. Straßen hat er immer gemieden. Dennoch hat er mich beim Heimkommen freudig vom Auto abgeholt.

Zumindest in seinen besten Jahren konnte Max andere Kater, wie den der Vermieterin, auch dominieren. Er zeigte sich besorgt und fürsorglich Katzenwelpen gegenüber.

Max liebte den Schnee, und ich hatte Mühe, ihn im Winter reinzukriegen. Tiefsttemperaturen haben ihm lange Zeit nichts ausgemacht. Mit seinen Baldriankissen hatte er auch noch im fortgeschrittenen Alter seine verrückten 3 Minuten. Er mochte es sehr, im Sommer abends auf dem warmen Pflaster im Hof zu liegen. Er hasste Autofahren und wenn ich die Wohnung putzen musste. Er hat gern Grashüpfer gejagt. Natürlich auch Mäuse, aber er war nicht der Schnellste. Wenn er mal eine erwischt hatte, hat er sie mir triumphierend gebracht, und auch schon mal ins Bett gelegt, wenn ich gerade drin lag. Er hat die Mäuse immer sauber gefressen, nie was übrig gelassen. Das gleiche mit Vögeln, wenn er denn mal einen tot auf dem Boden liegend gefunden hat, lebende hat er nie erwischt, dafür war er einfach zu langsam.

Einmal haben wir einen Ausflug in den Wald gemacht, und da wollte er dann bleiben, zeigte sich urplötzlich als Wildkater. Mühevoll habe ich ihn nach 2 Tagen wieder einfangen können.

Nach dem letzten Umzug genoss er die kleine Wiese neben der Terrasse, und hat da gerne im Wirrwarr der Büsche und des Giersch geschlafen, v.a. im Sommer. Nachts haben wir immer eine kleine Runde über das Grundstück mit der Streuobstwiese gemacht, das war ihm wichtig, und das waren zauberhafte Nächte, sommers wie winters. Er war da dann schon so alt und unsicher, dass ich immer mitgehen musste. Als sich sein letzter Sommer - den er intensiv ausgekostet hatte - verabschiedet hat, hat Max sehr eindrücklich mit einer mir fremdem Stimme laut geklagt, das war absolut außergewöhnlich, und ich ahnte, dass er ahnte oder wusste, dass dies sein letzter Sommer gewesen war. Das wollte ich nicht wahrhaben.

Ab 2015 kamen langsam die Krankheiten. Pankreatitiden, Diabetes, Dennoch hat er es geschafft, die Diabetes zurückzubilden. Er war sehr, sehr tapfer, als ich ihn nach meinem schweren Verkehrsunfall für Monate in eine Tierpension geben musste, in der er allerdings wunderbar betreut worden ist. Ich werde nie vergessen, wie innig er mir seine Dankbarkeit und Treue gezeigt hat, als ich ihn wieder zurückholen konnte. Den Hautkrebs und die Hyperthyreose haben wir heilen, und die chron. Niereninsuffizienz alternativmedizinisch gut in Schach halten können. Aber die Arthrose schritt fort. Und die Herzerkrankung wurde viel zu spät entdeckt. Wir haben alles versucht. Ein gutes halbes Jahr nach Diagnosestellung konnte sein Körper kaum mehr, die Medikamente wirkten immer weniger. Max konnte immer schlechter atmen, v.a. nach Belastung, und das machte ihm immer mehr Angst. Also musste ich mir das Herz rausreißen, um fähig zu werden, ihn erlösen zu lassen. Er starb auf meinem Schoß. Es war schrecklich, zu sehen, wie das Leben aus ihm verschwand. Ich habe ihn noch 2,5 Tage bei mir behalten, um genug Zeit zur Verabschiedung zu haben. Es war nicht genug, ich kann nicht begreifen, dass er nicht mehr da sein soll. Ich erinnere, wie sein Fellchen und seine Farben in dieser Zeit immer mehr zu leuchten schienen. Es war grauenvoll für mich, ihn bei Rosengarten zurück zu lassen.

Alles an ihm habe ich geliebt. Seine wunderschönen Augen, weswegen ich ihn "Honigaugenkind" und "Sonnenaugenkind" nannte. Sein zimtfarbenes Bäuchlein. Seine zerfledderten Öhrchen, die er so gern drehte. Sein süßes Schnäuzchen, zum Küssen. Alles. Auch im Alter duftete sein Körper immer noch so wohlriechend.

Kein Tag vergeht, ohne dass ich an dich denke, mein Engel. Und das wird so bleiben. Täglich streichle ich deine Urne, stelle sie in die Sonne bzw. die schimmernde Nacht. Rede mit dir. Singe unser Lied. Und rieche an unserem Kissen mit deinem Harn, für mich duftet es köstlich. Ich weiss, dass du es jetzt gut hast, und dass wir uns wiedersehen werden. Darauf freue ich mich sehr. Denn du warst und bist der einzige Partner, der zu mir passt, und unsere Seelen kannten sich von früher. Bis dahin lebe wohl, mein Haseli. Und ruhe in Frieden.

Allen lieben Menschen, die hier ihre Anteilnahme in irgendeiner Form ausdrücken, danke ich ganz herzlich.