Milky

Mein größter Traum war es immer einen eigenen Hund zu haben. Schon als kleines Mädchen wurde dieser Wunsch jedes Jahr auf dem Wunschzettel an den Weihnachtsmann kund getan.
Im Jahr 2015 ging dieser Traum endlich in Erfüllung. Am 14. Oktober war ich das erste Mal im Tierheim in Reutlingen. Es war für mich immer klar, dass ich primär nach einem Tierschutzhund schaue. Dort angekommen hatte ich auf der Homepage einen Rottweiler gesehen und diesen wollte ich anschauen. Da der Rottweiler nicht zu meinem Leben gepasst hat (konnte nicht mit Katzen und ich hatte einen schon etwas älteren Kater), habe ich mich dazu entschieden, keine Experimente zu versuchen sondern nach einem Hund zu schauen, der auch einfach mit Katzen kann.
Wir haben dann noch weitere Hunde dort angeschaut, immer war irgendwas, weshalb es nicht gepasst hatte. Scherzhaft meinte meine Begleitung, ob es nicht einen Australian Shepherd gibt und tatsächlich wurde eine Stunde vor unserer Ankunft ein Australian Shepherd angegeben. Die Tierpflegerin wusste allerdings noch nicht viel über ihn, da er so neu war. Zusammen sind wir ins Büro gegangen und haben geschaut, ob der Hund von der Selbstauskunft her zu mir passen könnte und alles hat gepasst. Ich war dann die darauffolgenden Tage jeden Tag dort und bin mit ihm gelaufen. Ich habe mich sofort "verliebt". Am Sonntag durfte er dann auf Probe mit mir nach Hause fahren. Sollte es passen, darf er gleich bleiben...und so ist es dann auch passiert. Milky hat ab diesem Tag zu mir gehört. Binnen kürzester Zeit stellte ich fest, wie gut er zu mir passt. Er ist einfach genauso wie ich.

Kurze Zeit später fingen wir auch an zusammen zu trainieren um einfach eine gute Auslastung zu generieren. Mein Ziel war es immer meinen Hund rassetypisch auszulasten und ich wollte auch immer eine Begleithundeprüfung ablegen.
Daraufhin haben wir dann angefangen zu trainieren und auf die Begleithundeprüfung hin zu arbeiten, welche wir dann auch gemeinsam mit einem hohen Gut ablegen konnten.

Wir haben sehr viele Reisen unternommen. Jedes Jahr waren wir einmal am Meer in Kroatien oder auch in Holland, waren am Bodensee, im Schwarzwald, in Thüringen, im Allgäu. Wir waren in Österreich, der Schweiz, Frankreich und auch noch an weiteren Orten in Deutschland und jeder Ausflug war ein Erlebnis.

Milky hatte eine Art, so eine Art habe ich bei einem Hund noch nie gesehen. Er war mein erster eigener Hund. Ich hatte davor mit sehr sehr vielen anderen Hunden zu tun, er war aber einfach anders. Das anders zu beschreiben ist nicht möglich.
Milky wusste genau wann er zu mir kommen muss, weil ich jetzt einfach Nähe brauche. Er hasst Nähe eigentlich und war auch kein Kuschelhund, es gab aber Momente, bei denen er genau wusste, jetzt braucht sie mich, jetzt bin ich da.

Viele Situationen hat er mit seiner tollpatschigen Art von einer angespannten zu einer total lockeren lustigen Situation umwandeln können, eine Gabe, die ich so sehr an ihm geliebt habe und die mir besonders fehlt.

Im Juli diesen Jahres kam dann der Tag, der alles veränderte. Milky hatte zwei Tage Husten, der nicht mehr wegging. Dann kam eine Kurzatmigkeit dazu und ich bin sofort zum Tierarzt. Erst hieß es das wird nur Zwingerhusten sein. Nach dem Röntgenbild dann die Gewissheit, dass Flüssigkeit im Thorax sei. Der Tierarzt machte dann ein Ultraschall, der Herzbeutel war voller Flüssigkeit, die sofort Abgenommen werden musste. Nach der Abnahme der Flüssigkeit hatte er eine weitere Ultraschalluntersuchung vorgenommen; Krebs. Sowohl in der Milz als auch im rechten Vorhof. Der Tumor blutete und daher auch das Blut im Herzbeutel. Der Tierarzt gab ihm da noch maximal 3 Tage.
Milky konnte sich erholen und wir hatten noch 3,5 Wochen zusammen. Bis dahin waren wir regelmäßig zum Ultraschall beim Tierarzt und der Befund blieb stabil. Am 8.8. änderte sich mittags sein Zustand. Er wirkte schwach, erschöpft, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Am Abend wurde die Schwäche immer schlimmer. Er konnte dann nicht mehr aufstehen, wollte nicht mehr, essen und trinken, sich nicht mehr lösen. Notfallmäßig stellte ich mich um 20:15 Uhr beim Tierarzt vor. Die Untersuchung ergab eine akute Tumorblutung, welche nicht mehr therapierbar sein. In meinen Armen bin ich mit Milky den letzten Weg gegangen.

Seither ist es still. So still und leer. Milky hat ein riesen Loch hinterlassen. Nicht nur bei mir. Nachdem ich den Tod mitteilte, habe ich von sehr vielen Personen eine Reaktion erhalten. Ich war überwältigt wie viele Personen Anteil nahmen.

Milky war ein so besonderer und toller Hund und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass wir noch mehr Zeit zusammen haben.

In liebevoller Erinnerung an meinen besten Freund Milky <3