Neo

Als Mini-Kätzchen bist du aus dem Glücksladen bei mir eingezogen. :) Schon mit deiner ersten Amtshandlung – dem Versuch dein Spiegelbild einzuschüchtern – hast du alle entzückt und zum Lachen gebracht. Du warst von Anfang an forsch, fordernd, frech und daheim immer an meiner Seite. Wenn ich zur Uni musste, war eine Taschenkontrolle Pflicht, hattest du dich doch immer gern darin versteckt; vermutlich wolltest du mitgenommen werden... Wenn unsere Lerngruppe bei mir war, hast du uns belagert, volle Aufmerksamkeit eingefordert, und uns so nicht unerheblich aber sehr erheiternd vom Lernen abgehalten…

Bei deinem ersten Tierarztbesuch wurde klar, dass du ein kleiner Kerl und keine Katzendame warst! Die kleine Trinity bekam also einen neuen Namen
-> Neo.

Schon als kleiner Kater wurden bei dir sehr früh felines Asthma und ein schwaches Herz festgestellt. Das hielt dich aber kein Stück davon ab, crazycatmäßig täglich deine „lustigen 5 Minuten“ voll auszuleben und deine Spiel- und Schmusezeiten konsequent einzufordern.

Nach einem halben Jahr bist du noch vor mir bei Marcel eingezogen, damit du nicht zu viel Zeit allein in meiner Wohnung warst. Du warst sehr eifersüchtig auf deine neue menschliche „Konkurrenz“, aber zum Glück habt ihr euch dann doch schnell angefreundet. :)

Als du fast 3 Jahre alt warst, ist deine Gefährtin Leyla zu unserer kleinen Familie hinzugestoßen. Begeistert warst du nicht, musstest du doch wieder Aufmerksamkeit teilen und diesmal sogar das Futter, ein Skandal. Aber wenn ihr euch unbeobachtet wähntet, konnte man euch beim Schmusen erwischen. Viele Jahre habt ihr beiden Kobolde unser Leben bereichert. Leider ist unsere Muschelmaus schon vor 2 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen. Ich hoffe, du ärgerst sie nicht zu sehr auf der anderen Seite! Bestimmt kuschelt ihr wieder heimlich zu zweit in einem für zwei Katzen viel zu kleinen Nest…

Du hast es von klein auf gehasst in deinen Transportkorb zu müssen… Wann immer möglich wurdet ihr deshalb in den eigenen vier Wänden versorgt, wenn wir mal unterwegs waren. Die Luxusversorgung gab es, wenn „Oma“ extra für euch bei uns eingezogen war.

7 Jahre Freilauf mit Garten waren sicherlich die allerschönste Zeit für dich! Obwohl du ein eher kleiner Kater warst, hast du draußen stets den „dicken Max“ gemacht und dein Revier gegen alle Nachbarskatzen – wie groß sie auch waren – verteidigt. Nicht immer erfolgreich, aber sehr engagiert. ;) Fast immer bist du kleiner Zeckenmagnet pünktlich zur Abendessenszeit heimgekommen. Ein paar wenige Male mussten wir dich suchen. Zum Glück hast du auf unser Rufen mit Zurückrufen reagiert, sodass wir dich aus der Nachbarschaft wohlbehalten zu uns zurück lotsen konnten.

Wenn wir Menschen aßen, kamst du meist wie selbstverständlich zu uns, um etwas abzustauben, mindestens aber einmal zu prüfen, was wir denn in unseren „Näpfen“ so haben… Spätestens, wenn die Schüssel laut ausgekratzt wurde, war das dein Signal, geräuschvoll die Demonstration deines geübten Tellerwäscher-Talents einzufordern -> ausschlabbern.

Du warst immer und überall mit dabei. Neugiernase war dein zweiter Vorname. Wenn wir spät heimkamen, strahlten uns deine Laseraugen durch die Glastüre an. Bei der Gartenarbeit war deine Nase in jedem Pflanzloch, bei unseren vielen Renovierungen hast du in täglichen Kontrollbegehungen die Fortschritte überwacht. Bei Arbeiten am Schreibtisch saßt du mindestens auf dem Schoß, lieber noch inmitten der Unterlagen. Wenn Besuch da war, standest du gern im Mittelpunkt. Selbst ins Badezimmer bist du mir gerne gefolgt, oder hast mich aus der Ferne in der Wanne mit einem Blick beobachtet, der eindeutig eine Aufforderung war, endlich ins Bett zu kommen.

Du hast mich immer getröstet und bewacht, wenn es mir schlecht ging; bist nicht von meiner Seite gewichen. In jeder Nacht musste mindestens mein Arm außerhalb der Decke liegen, sodass du ihn belagern konntest. Alternativ hast du mich auch gern einfach ausgebrütet. :)

Du hast es geliebt, wie eine wilde Hummel zu spielen. Am liebsten mit Dingen, die eigentlich nicht dafür gedacht waren, zum Beispiel der Fernbedienung, Tüten, Tischtennisbällen oder Alukugeln, die du in jüngeren Jahren auch gern apportiert hattest. Aus dem Fundus des wirklichen Katzenspielzeugs kamen Angeln, deine Ledermaus und das Lederband am besten an. Und spielen am liebsten aus deinem „U-Boot“ - dem umfunktionierten Rascheltunnel - heraus, aus dem du auch gerne auf Marcels Schulter die Zimmer aus einer neuen Perspektive begutachtet hast.

Den Umzug zurück in eine Wohnung mit Balkon hast du recht gut akzeptiert. Unsere deutlich vermehrte Gesellschaft daheim „dank“ Pandemie und Homeoffice haben den Verlust deines Gartens sicher ein bisschen aufgewogen.

Im Laufe der Jahre hast du dir reichlich Namen - meistens anlassbezogen ;) - erarbeitet: Stinkefuchs, Rollwurm, Liebeswurm, Stinker, Stinkie, Stunkie, Kapitano Kapuschel, Schneo, Kapurzel, Kapuschel, Witzbold, Ganove, Nerviewurst, kleines Aggressivum, Schmusewurm, Praxis Dr. Stinkewutz, Stinkewurm, Kuschelkapuschel, Schmusewicht, Herz, Flitzewurm, Stinkepeter, Häschen, Stinktier, Wurm, Würmchen, Wörmchen, Knopf, Spinnervogel, Gurke, Action-Cat, Nervie-Cat, Räuber, Neugiernase, Hustefix, Stinkehase, Rollfux, Hummel, Nervensäge-Nummer-Eins, Schnuffelnase, Wurzel, der seriöse Wurm, Quakie, Hering, Kuschelwurm, Kobold, Dicker, Lasereye-Cat, ADHS-Cat, Sombrero-Cat, mein Hase, der Schtonk, …und noch viele mehr.

Immer schon warst du sehr leicht reizbar. Mit den Jahren wurdest du milde, sodass wir dich sogar regelmäßig mit einem kleinen Sombrero schmücken durften. Unsere Aufmerksamkeit war es dir offenbar wert! Und obwohl du so ein kleiner Kerl warst, hast du es verstanden grundsätzlich die gesamte Couch inklusive Decken „einzunehmen“.

Die letzten Jahre waren sehr herausfordernd. Was hatten wir für Stress, dir zeitweise Tabletten für deine Schilddrüse geben zu müssen; und wie oft hast du uns den Schlaf geraubt mit deinem nächtlichen Gemau, das wegen deiner fortschreitenden Demenz immer lauter und öfter wurde. In deinen letzten Wochen hat dann leider auch dein Herz nicht mehr so mitgemacht und die Wassereinlagerungen wurden immer mehr und schlimmer und haben dich zu sehr beeinträchtigt.

Mehr als 19 Jahre, deutlich länger als von mehreren Tierärzten prognostiziert, hast du uns begleitet. Ich bin dankbar, dass wir für die letzte besonders schwere Zeit noch eine so liebevolle Praxis gefunden hatten. Dennoch war der letzte Gang unfassbar schwer. Du wirst immer in meinem Herzen bleiben, gleichzeitig ist ein Teil von mir mit dir gegangen.

Mein kleiner Schatten, mein Herz – Danke für die intensive Zeit sowie die Liebe und Freude, die du uns gebracht hast - Du fehlst.