Okidoki European Stars Okidoki

Okidoki, mein Seelenkater.

Mir zerreißt das Herz, während ich diese Zeilen schreibe, diesen Abschiedsbrief an dich, meinen allerbesten felligen Freund.

Morgen vor 12 Jahren, am 15.10.2009 fuhren wir zu einer Züchterin für German Rex Katzen, weil Lars unbedingt einen Kater namens Pucki haben wollte. Während wir da saßen purzelte ein kleiner cremefarbener Kater immer wieder über mich drüber und erbettelte sich ganz viele Leckerchen. Die Züchterin stellte ihn als Okidoki vor und spätestens dann war mein Herz geschmolzen. Leider wurde mir gesagt, dass du jemand anders versprochen bist und ich fuhr todtraurig nach Hause. 2 Tage später kam ein Anruf - „habt ihr noch Interesse an Okidoki? Die geplanten Besitzer reagierten allergisch.“ Das sah ich als eindeutiges Zeichen des Universums, dass du bei mir einziehen solltest, auch wenn ja nur dein Bruder als Neuzugang geplant war. Aber offenbar warst du für mich bestimmt.

Und wie du es warst. Von Anfang an hatten wir beide diese unglaubliche Bindung, die man wohl nur einmal im Leben mit einem Tier hat.

Mein Seelenkater, der am glücklichsten auf meinem Schoß oder in meinem Arm war.

Dessen Schnurren jeden Kummer über all die Jahre beruhigen konnte.

Der vor Kummer krank wurde, wenn seine Mami frecherweise ohne ihn in den Urlaub fuhr (und ihn aber überall entsetzlich vermisste, egal wo sie war).

Der - seit Leonie vor über 2 Jahren verstarb - plötzlich jede Nacht schnurrend bei seiner Mami im Arm einschlafen musste. Aber wehe ich lag nicht wie gewünscht auf der rechten Seite oder hatte das Handy noch in der Hand, dann gab es ein entnervtes schnaufen, bis die KuschelPosition perfekt war. Dieses Ritual hatten wir bis vor wenigen Wochen quasi jede Nacht- dein Fernbleiben hätte mir schon ein Zeichen sein müssen, dass es dir gar nicht gut ging.

Der es genossen hat wie verrückt, dass seine Mami letztes Jahr schwanger war und quasi rund um die Uhr zuhause und bereit zum kuscheln.. bis da von heute auf morgen jemand einzog, der den Platz auf der Mami streitig machte. Aber auch da konnte man sich nach und nach arrangieren.

Der oft als Partykater bezeichnet wurde, weil er jedem Besucher gegenüber freundlich war und sich Flauschen ließ, auch wenn er in den letzten Jahren vor allem bei Kindern vorsichtiger wurde - die sind aber auch laut!

Kinder.. die Vorstellung, dass dein kleiner Bruder Julian nicht mit dir aufwachsen darf, nicht selber mehr erleben kann, was für ein toller Kater du bist, zerreißt mich. Ich habe sososo sehr gehofft, dass er mit dir aufwächst, ihr Freunde werdet, miteinander kuschelt. Wie geduldig hast du seine „Streicheleinheiten“ ertragen ohne dich zu wehren, wenn’s ganz hart wurde gab es aber einen Rückzug. Julians strahlen, wenn er dich nur gesehen hat, sein fröhliches quieken, wenn er dein Fell angefasst hat ???? er ist noch so klein und versteht nicht, warum du nicht mehr da bist, irgendwann werde ich es ihm erzählen, wie sehr ich, wir alle, diesen kleinen cremefarbenen Kater geliebt haben.

Wir wussten seit Jahren von Nierenproblemen, hatten die aber im Griff und fühlten uns halbwegs sicher.. und dann kam dieser Schnupfen, der einfach nicht weggehen wollte. Trotz aller möglichen Medikamente, die wir versuchten. Dann fiel der Verdacht auf deinen abgebrochenen Zahn - aber nach der Zahn Op verschlechterte sich dein Zustand weiterhin so doll, dass ich dich schweren Herzens für 1,5 Tage in der Klinik lassen musste. Wie gern hätte ich dort mein Bett aufgeschlagen und wäre bei dir gewesen, ich mag mir gar nicht vorstellen, wie verängstigt du warst. Die fremden Menschen, die Nadeln.. ????????

Dort fiel das erste Mal das Wort TUMOR - es wurde vermutet, dass das irgendwas in deinem Köpfchen oder deiner Nase sitzt, was dich quält. Mami wollte das aber nicht wahrhaben und hat dich wieder nach Hause geholt, gehofft dass du einfach nur Ruhe brauchst. Versucht harmlose Erklärungen zu finden, warum Du plötzlich einseitiges Nasenbluten hattest und nicht richtig fressen wolltest. Aber der Verdacht, dass die Ärzte recht hatten bohrte immer weiter..

Ein paar Tage wurde es besser, ich habe versucht so viele Kuscheleinheiten wie möglich mit dir zu haben, was vermutlich durch den kleinen Mann ohne Fell einfach trotzdem viel zu wenige waren. Aber da ich dich so unendlich liebe stand fest, dass ich dich nicht quälen werde, wenn sich dein Zustand verschlechtert. Keine weiteren Untersuchungen mache, die dir wehtun und dich stressen, wenn erkennbar ist, dass die harmlosen Gründe ausgeschlossen werden müssen und tatsächlich alles auf einen Tumor hindeutet.

Gestern wurde mir gesagt, dass man sich keine anderen Möglichkeiten mehr vorstellen kann und ich mich darauf einstellen muss, dass es in den nächsten Tagen oder Wochen schlimmer wird mit dir und ersticken oder verhungern droht.

Trotzdem hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich gerade mal 24 Stunden später wieder in der Praxis bin, weil dein Zustand sich so sehr verschlechtert hat, dass ich dich von deinen Qualen erlösen lassen musste. Das war eine der schwersten Entscheidungen, die ich in meinem Leben treffen musste und mein Herz ist ganz schwer vor Kummer. Ich durfte dich bis zum letzten Moment im Arm behalten, dir sagen wie sehr ich dich liebe und vermissen werde. Der Abschied ging ganz schnell, das zeigt wie geschwächt du zum Ende warst.

Okidoki, mein allerliebster Kuschelkater. Ich werde dich nie in meinem Leben vergessen und immer vermissen. Diese 12 Jahre mit dir waren eine so tolle Zeit und ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt. Jetzt bist du über den Regenbogen getapst, hast hoffentlich auch schon Leonie gefunden und genießt so viele Dreamies wie du willst. Deine Schwester Bini hat sich schon zu mir gekuschelt, versucht mich zu trösten. Aber sie ist halt nicht du ????

Danke, dass du mich ausgesucht hast.

❤️????

Okidoki 18.06.2009 - 14.10.2021