Rambo

Es ist Samstag am Vormittag.
Mutti und Chris sind auf Arbeit.
Nur noch Stille im Haus.
Eine lastende, bleierne Stille...

Zeit, in meinem Arbeitszimmer
Staub zu wischen.
Wie immer nehme ich Deine Urne
in meine Hände.

Kalt berührt das Metall
meine warmen Hände.
Kälte, die das Herz zusammenzieht
und die Seele zum frieren bringt.

Sehnsucht wallt im Herzen auf.
Sehnsucht nach meinem Hund.
Nach meinem bestem Freund,
meinem Kumpel und Baby.

Unvermittelt schlägt die Qual zu.
Treibt mir die Tränen in die Augen.
Lässt mich schluchzend die Urne an die Brust pressen.
Tränen beginnen zu rinnen.

Beginnendas Herz und Verstand zu streiten.
?Du hast zugelassen, das er getötet wird!?
Der Verstand protestiert.
?Aber er war doch so krank!?

Kalte Antwort: ?Schuldig!?
?Hast keine Untersuchungen mehr bezahlen wollen!?
?Doch wollte ich. Aber es war sinnlos!?
?Und warum hast du ´s dann nicht getan!?Schuldig!!!?

?Aber ich wollte doch,
das er nicht leiden musste!?
?Hättest ihn doch noch die Zeit geben können
bis er von alleine geht!?

?Aber er hätte gelitten!??
?Ach ja!? Wer sagt das denn?
Hast keine 2. Meinung eingeholt!
Schuldig!?

?Aber er hatte keine Chance mehr! Wirklich!?
?Keine 2. Meinung. Keine Gewissheit!
Hast ihn verraten!
Schuldig!Schuldig!Schuldig!?

Qual, die übermächtig wird.
Schmerz, die die Seele zerreißt.
Unerträgliche Einsamkeit,
aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.

Doch wird sie Sehnsucht unerträglich,
schreit die Seele nach Dir zum Himmel.
Werden feinste Schwingungen zur Brücke
zwischen Dir und mir.

Kann ich Dich fühlen.
Spüre, das Du ganz nahe bei mir bist.
Schlagen Qual und Schmerz um.
In Trauer und Dankbarkeit.

Dankbarkeit für alles,
das nur Du mir geben konntest.
Deine Liebe, Deine Treue.
Die Zeit mit Dir.

Ich stelle die Urne zurück
und gehe zur Balkontür.
Bleibe vor der Scheibe stehen.
Lange.Bewegungslos.

Sehe den ersten Schnee der Saison fallen.
Sehe, wie sich das Land in eine Schneedecke hüllt.
Erinnere mich, wie sehr Du es geliebt hast.
Im Schnee zu toben.

Ich lehne die Stirn an den Türrahmen.
So viele Fragen ohne Antwort.
So viel Liebe,
die unerfüllt bleibt.

Sehnsucht, die nicht vergehen will.
Schmerz, der einfach nicht abklingt.
Doch heilt die Zeit alle Wunden.
Sagt man.

Und ich bete darum, weil ich Dich liebe .

Dein Hundepapa