Rico

An einem Samstag bist du zu uns gekommen und an einem Samstag bist du für immer von uns gegangen. Du bist auf den Philippinen in Manila geboren, dort befindet sich eine Nachzuchtstation für Papageien. Du warst eine Handaufzucht und hast die ersten anderthalb Jahre deiner Lebenszeit dort in eine Voliere verbracht, bevor du auf die große Reise nach Frankfurt geschickt wurdest. Von da an hattest du erst einmal für ein paar Wochen richtig viel Stress, denn so eine lange Flugreise für einen Papagei bedeutet purer Horror. In Frankfurt angekommen, ging deine Reise weiter zu einem Vogelhaus in den Westerwald ( Westernohe ), wo du dann 6 Wochen lang in die Quarantäne musstest, dann endlich durftest du in eine Voliere in den Austellungsraum, genau zu diesem Zeitpunkt brauchten wir einen Kakadumann für unsere Kakadudame. Wir waren den ganzen Tag auf der Arbeit und die kleine drohte uns zu vereinsamen, das wollten wir auf keinen Fall. In unserer Region gab es leider zu diesem Zeitpunkt keine Nacktaugenkakadus. Durch einen Tipp sind wir dann auf das Vogelhaus gekommen in dem du zum Verkauf angeboten wurdest, also machten wir uns im August 1996 auf den Weg dorthin, wir wollten nur mal gucken!!! In einer sehr großen Voliere warst du mit vielen anderen Papageien und außer dir gab es noch zwei weitere Nacktaugenkakadus, aber du warst der einzigste, der zu mir kam und sich graulen ließ . Du hast mir so gut gefallen, das ich nicht ohne dich nach Hause fahren wollte, also haben wir uns kurzentschlossen dich mitzunehmen. Die ca. 2 stündige Fahrt nach Hause war wieder Stress für dich, du musstest in einen großen Pappkarton die Fahrt nach Herten antreten. Es war dunkel, du hattest wirklich grosse Angst, hast dich fast durch den Karton geknabbert, wir hatten unsere Mühe, dich darin gefangen zu halten. Endlich zuhause angekommen, mussten wir dich erst einmal in einem geeigneten Käfig setzen, er war nicht klein , aber ungeeignet für einen Kakadu. Wir haben den Käfig neben die große Voliere gestellt, wo das Weibchen sofort in deine Nähe kam, du bist erst einmal die Sitzstange hin und her gelaufen, wir dachten erst, der ist doch nicht normal, aber heute wissen wir, das du sehr aufgeregt warst und nicht in diesen Käfig bleiben wolltest. Wir bekamen den Rat dich erst einmal ein paar Tage neben dem Weibchen im Käfig zu lassen, wegen der Eingewöhnung, aber das habe ich nicht übers Herz gebracht, ich habe schon nach ca. 2 Stunden die Käfigtür geöffnet damit du in die Voliere konntest, was konnte schließlich passieren, wir waren ja dabei. Zu unserem Erstaunen bist du sofort zu deiner Kira geflogen und hast sie begrüßt , es war so schön zu sehen , wie ihr euch sofort verstanden habt, ihr habt von diesem Moment an alles gemeinsam gemacht, Ihr habt die erste Nacht sogar schon eng aneinander gekuschelt geschlafen. Kira hat von da an sogar an Gewicht zugenommen und wir mussten uns keine Sorgen mehr um sie machen. Du hast dich so schnell an deine neue Umgebung gewöhnt , das es schon merkwürdig war, allerdings hast du ein wenig das Vertrauen zu Menschen verloren, nach all dem was du bist dahin mitgemacht hast war das ja auch verständlich. Durch Kira ihre Zutraulichkeit hast du gemerkt, das wir dir nichts Böses wollen und du bist nach und nach wieder zahm geworden. Wir haben dich, (euch) nie in Urlaubspflege gegeben, wir haben immer Pfleger in die eigenen vier Wänden geholt, du warst also immer zuhause, wo du dich bis zum Schluss sehr sicher und geborgen gefühlt hast. Du warst so lieb und hast uns soviel Freude bereitet, keinen Tag haben wir bereut dich bei uns zu haben, umso schwerer fällt es auch dein Tod zu akzeptieren, wir vermissen dich immer noch so sehr, du hast eine riesengroße Lücke hinterlassen, die wir nicht schließen können und wollen. Wir haben jetzt natürlich viel mehr Zeit als vor 20 Jahren und können uns somit ausgiebig um deine Kira kümmern und es tut uns auch gut, sie noch zu haben. Kira ist stark Menschen bezogen und schon zu alt um sie noch mal neu zu verpaaren, wir hoffen, das wir sie noch ein paar Jahre haben werden, sie gibt uns Trost und Halt. Du warst in all den Jahren wo du bei uns warst nie krank, wir können es deshalb immer noch nicht fassen, das du dann doch so krank wurdest und wir dir nicht mehr helfen konnten, gerne hätten wir alles für dich getan, aber es sollte nicht sein. Du bist trotzdem immer bei uns und in unsere Herzen sowieso. Wir sehen uns eines Tages wieder, bis dahin hab es schön da oben! In Liebe deine Mama , dein Dieter und deine Kira!