Tommi

Mein über alles geliebter Tommi, "Major Tom",

nun sind schon 2 Monate, 16 Stunden und 15 Minuten vergangen, seit Du nicht mehr bei mir bist. 2 Monate - so kurz und doch gleichzeitig so unendlich lang. Ich habe es noch immer nicht wirklich begriffen, was passiert ist. Noch immer schaue ich jedes Mal an den Platz, an dem Du zuletzt meistens gelegen hast und hoffe insgeheim, dass alles nur ein schlechter Traum war und Du mich gleich freudig begrüßen kommst. Doch Dein Platz ist leer. Alles ist so leer, seitdem Du fort bist...

Ich kann es noch immer nicht glauben, das fast 15 Jahre und 5 Monate gemeinsame Zeit nun vorbei sein sollen. 15 Jahre...vergangen wie im Flug.
Ich erinnere mich an unsere erste Begegnung als wäre es gestern gewesen... Am 25. Januar 1997 holt ich Dich aus dem Braunschweiger Tierheim. Eigentlich wollte ich ein Katzenbaby adoptieren, aber es waren keine da. Dann zeigte man Dich mir, ich bekam Dich auf den Arm und das war es - dieses tiefe Gefühl, dass wir Zwei zusammengehören. Seitdem waren wir ein Herz und eine Seele. Haben so viel zusammen erlebt; so viel durchgemacht. Zusammen haben wir nicht das erste Mal gegen den Tod gekämpft und jedes Mal haben wir es gemeinsam geschafft, dass Du ihm von der Schippe springen konntest - bis vor 2 Monaten. Da haben wir den mehr als einjährigen Kampf gegen die CNI letztendlich verloren.

In den letzten Wochen vor Deinem Tod habe ich Dich so oft gefragt, ob Du noch willst, Dein Leben noch lebenswert findest. Habe Dich gebeten, mir zu zeigen, wenn Du genug hast und gebetet, dass ich dann Deine Signale auch verstehe. Nicht zu blind bin für Dein Leid - aus Liebe zu Dir. Ich wollte immer nur das Beste für Dich Und auf keinen Fall egoistisch sein! Und obwohl ich das natürlich ernst gemeint habe, wollte ich diesen Augenblick dennoch nie erleben müssen. Ich wollte nicht Herr dieser schweren Entscheidung sein. Und ich habe gebetet, dass der Abschied noch lange hin sein möge...
Aber auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, habe ich gefühlt, dass uns nicht mehr viel Zeit zusammen bleibt und Du wahrscheinlich auf Deinem letzten Weg meine Hilfe brauchen wirst. Die Einschläge kamen einfach inzwischen so dicht aufeinander und hinterließen immer mehr Spuren an Dir.
Am letzten Sonntag vor Deinem Tod hatte ich trotzdem nochmal richtig Hoffnung geschöpft. Du hast mich gegen halb 6 Uhr morgens geweckt, indem Du an der Katzenklappe "randaliertest". Warst trotz unübersehbarer körperlicher Schwäche gut drauf und den ganzen Tag nah bei mir. Hast sogar ein wenig selbst gefressen. Doch schon am nächsten Tag ging es wieder bergab. Am Tag Deines Todes schließlich ging es Dir ab Mittag quasi von Stunde zu Stunde schlechter. Am späten Nachmittag sah ich dann die Signale, die ich eigentlich niemals hatte sehen wollen. Gegen Abend traf ich zusammen mit Deinem "Papa" die schwerste Entscheidung meines Lebens: Du solltest nicht mehr leiden müssen... Wir setzten alle Hebel in Bewegung, dass Du den Weg über die Regenbogenbrücke von Deinem vertrauten Zuhause aus gehen konntest. Wir haben es geschafft und es Dir hoffentlich auch dadurch so leicht wie möglich gemacht. Und obwohl Du wie die Ärztin sagte "schon so weit weg" warst, hoffe ich, Du hast gefühlt, dass ich wie versprochen die ganze Zeit bei Dir war. Ich hielt Dich fest in meinen Armen, meinen Kopf auf Deinen gelegt und sprach die ganze Zeit beruhigend auf Dich ein. Ganz friedlich schliefst Du so das letzte Mal in dieser Welt ein...
In dem Moment fühlte ich einfach, für Dich das Richtige getan zu haben. Doch inzwischen ist der Schmerz, dass Du nicht mehr hier bist, oft so groß, dass ich zweifele. Vielleicht hätten wir doch nochmal behandeln lassen sollen... Du weißt, ich hätte wirklich alles für Dich getan; hätte Dich noch bis in alle Ewigkeit gepflegt und mit Dir gekämpft... Dann wiederum meldet sich der Verstand und sagt, dass die letzte Behandlung schon nahezu nichts mehr gebracht hatte. Es wäre also nur eine Verlängerung Deines Leidens gewesen.
Ach ich wünschte so sehr, Du könntest mir sagen, dass ich Deine Signale richtig gedeutet und zur rechten Zeit in Deinem Sinne entschieden habe... Dass es genau so war, wie Du es wolltest. Denn so waren wir beide in diesem Moment zusammen...

Mein Sternenkind, Du fehlst mir so unendlich!
Ich hoffe so sehr, dass es Dir gutgeht, da, wo Du jetzt bist.
Dass Du noch immer fühlen kannst, wie sehr ich Dich liebe und wie dankbar ich für die gemeinsame Zeit mit Dir bin.
Dass Du weißt, dass Du immer in meinem Herzen und in meinen Gedanken sein wirst.
Dass wir uns eines Tages wiedersehen und es jemanden gibt, der bis dahin auf meinen kleinen Angsthasen aufpasst...