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Es war doch "nur" ein Haustier

| Trauerbewältigung |

Wenn unsere Haustiere, also Tiere, die mit ihren menschlichen Begleitern intensiv zusammen gelebt haben, sterben, lassen Sie ihre menschlichen Weggefährten meist mit einem tiefen Schmerz, einer Ohnmacht, einer Hilflosigkeit, üblicherweise mit den intensiven Gefühlen von Trauer und Verlust allein zurück.  Egal, ob Hund, Katze, Vogel, Hamster, Guppy, Agame oder Vogelspinne, egal ob Erwachsener oder Kind, oftmals fließen anschließend bei denen, die sich um ihre Schützlinge ein Leben lang gekümmert haben, die Tränen. Der Verlust wiegt schwer. Jeder Mensch, der sich entscheidet ein Tier in sein Leben aufzunehmen, muss mit dem Gedanken leben, es eines Tages gehen zu lassen.  Natürlich wünschen wir uns alle viele gemeinsame Jahre mit unseren Haustieren. Der Tod unseres Haustieres ist daher oft ein existenzielles und sehr emotionales Erlebnis, aber auch ein natürlicher Abschluss eines gemeinsamen Weges.

„Es war doch nur ein Tier“, lautet der Satz, den wir dann oft als Reaktion aus unserem Umfeld hören oder zumindest zu spüren glauben. Für Menschen die noch nie mit einem Tier zusammen gelebt haben, ist unsere Trauer oft ein Rätsel. Oft fühlen wir uns alleine und unverstanden und wissen nicht, wie es jetzt weitergeht. Der Tod unseres Tieres ist ein furchtbares Erlebnis für uns, denn der Zeitpunkt dessen ist immer zu früh. Oft hören wir Ratschläge, wie „dann schaff Dir doch schnell ein neues Tier an!“ Wir sollten uns dadurch nicht verunsichern lassen, denn das Durchleben der Trauer ist ein immanent wichtiger Prozess. Er hat eine heilende Wirkung für die Psyche und sollte daher akzeptiert, angeschaut und im besten Fall auch aktiv bearbeitet werden. Man geht durch den Schmerz hindurch, mit dem Ziel, ihn irgendwann zu überwinden. So eine Trauerbewältigung langwierig sein und wir sollten in dieser Phase geduldig mit uns sein. Die verschiedenen Stadien der Trauer verlaufen bei jedem Menschen individuell. Trauer ist eine völlig normale und gesunde Reaktion, nach einem für uns schweren Verlust, auch wenn es „nur ein Haustier“ ist. Wir werden dann zurückgeworfen, müssen uns wieder in einem Leben ohne unseren „Liebling“ zurechtfinden.

Die Trauer und der Schmerz sind der Preis, den wir für ein gemeinsames Leben voll Glück, Lebensfreude und Liebe mit unseren Haustieren am Ende eines Tierlebens zahlen dürfen. Aber schlussendlich siegt die Liebe und das positive Gefühl der erlebten Gemeinschaft und lässt den Schmerz verblassen.

Autorin: Daniela B. Sälzer